Es ist ein Skandal, dass in einem der reichsten Länder der Welt immer mehr Menschen in die Altersarmut rutschen. Obwohl viele jahrzehntelang gearbeitet haben und in die Rentenversicherung eingezahlt haben, verbleibt ihnen für den Lebensabend nur ein Almosen, dass nicht für ein menschenwürdiges Leben ausreicht. In Deutschland sind so viel Senioren wie noch nie zusätzlich zu ihrer Rente auf Sozialhilfe angewiesen. Ende des ersten Halbjahres 2024 bezogen bundesweit 728.990 Menschen die sogenannte Grundsicherung im Alter (Quelle: www.mdr.de).
Das ist ein neuer Höchstwert. Im Juni 2023 bezogen 691.820 Senioren und damit rund 37.000 Menschen weniger Sozialhilfe. Im Vergleich zu 2015 bedeutet die aktuelle Zahl der Leistungsempfänger im Rentenalter einen Anstieg um rund 39 Prozent. Anspruch auf Grundsicherung im Alter haben Menschen, die älter als 67 Jahre sind und deren Rente nicht für ihren Lebensunterhalt reicht. Frauen sind überdurchschnittlich häufig auf Grundsicherung angewiesen: Zum Stichtag 30. Juni dieses Jahres lag ihr Anteil bei 56,6 Prozent aller Beziehenden.
Die Hauptursache für diese Altersarmut liegt bei den Niedriglöhnen und sozialversicherungsfreier Beschäftigung. Davon sind hauptsächlich Frauen betroffen, da sie oft in Teilzeit beschäftigt sind, weil sie nach wie vor gesellschaftlich als hauptverantwortlich für Kinderbetreuung und Haushalt angesehen werden. Und sie verdienen im Durchschnitt immer noch ein Fünftel weniger als Männer.
Was ist die Antwort der Regierung, dass viele Renten unter Sozialhilfeniveau liegen? Rentner sollen nach ihrem Renteneintritt weiterarbeiten! Dabei verspricht die Regierung finanzielle Anreize wie z.B. eine Rentenaufschubsprämie. Ganz im Sinne der Konzerne spricht die Bundesregierung davon, dass die Wirtschaft profitiert, wenn die Menschen länger arbeiten. Fachkräfte fallen jedoch nicht vom Himmel.Wie wäre es denn, wenn die Konzerne verpflichtet würden, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen? Die Bundesweite Montagsdemo fordert eine 10%ige Ausbildungsquote bei Großkonzernen.
Selbst diese Ausdehnung der Lebensarbeitszeit geht dem Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter nicht weit genung: „Anreize für eine Frühverrentung zu streichen sei „viel effektiver“. „Menschen im Rentenalter „gehen in der Regel nicht aus finanziellen Gründen arbeiten“. Wichtiger seien Spaß an der Arbeit, das Interesse an ihrer Aufgabe und der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen. Aus mit der Rente mit 63 Jahren!“
Damit meint der Vertreter der Kapitalisten wahrscheinlich nur Arbeitskräfte in Führungspositionen mit hohen Gehältern. Herr Kampeter, kennen Sie vielleicht die Knochenarbeit von Dachdeckern, von Akkordarbeit in Betrieben, Stahlarbeitern oder in der Logistikbranche?
Im Übrigen steigen ab 2025 die Sozialversicherungsbeiträge, aber das Renteneintrittalter soll erhöht werden! Und das Rentenniveau steigt nicht und liegt bei 48% des letzten Bruttoeinkommens.
Die Bundesweite Montagsdemo fordert:
Weg mit dem neuen Rentenpaket! Einführung einer Sozialsteuer von z. Zt. 8% des Umsatzes der Betriebe anstelle der jetzigen Sozialversicherungen! Kleine Betriebe würden entlastet, große Konzerne dagegen belastet!
Für die Kampfeinheit von Jung und Alt!
Ulrich Achenbach
von der Koordinierungsgruppe