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Montagsdemo Köln – Nachruf auf Artur

6.4.2024 – für die Montagsdemo Köln im April

Artur Rumpel – Foto: Kölner Montagsdemo

Nachruf auf Artur Rumpel

 Am 3. Februar ist Artur im Alter von 78 Jahren verstorben. Bei unserer Montagsdemo im März, als wir uns dem Gedenken für die Opfer von Hanau anschlossen, fehlte er. Wir wussten, dass es ihm seit Dezember nicht mehr so gut ging, er hatte eine heftige Erkältung, die sich aufs Herz geschlagen hatte. Unser letzter Kontakt war am 10. Januar. Da schrieb er mir: „

„Es geht schon besser, aber ich muss mich noch schonen – hoffe daß es in einigen Tagen wieder gut sein wird.“ Er kam aber dann ins Krankenhaus und ist dort nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.

Als Anrufe unbeantwortet blieben und Mails auch, gingen wir schließlich bei ihm vorbei, weil wir uns Sorgen machten. Da erfuhren wir von seinem Tod.

Artur ist zur Montagsdemo gestoßen vor vielleicht 10 Jahren und war seither ein aktiver Teilnehmer. Er kam stets mit dem Rad – dem Rad galt seine große Leidenschaft. Über Jahrzehnte war er aktiv beim ADFC. Einige Jahre im Kreisvorstand, und machte überall, auch hier bei der Montagsdemo, unermüdlich Werbung für den ADFC. Die Verkehrswende generell war ihm ein sehr wichtiges Anliegen, er engagierte sich auch im Bündnis gegen den Ost-West-Tunnelbau hier in Köln. Als ehemaliger Stadtplaner verstand er sehr genau, wie mit dem Tunnelbau die Weichen weiter auf Automobilverkehr und weitere CO2-Belastung gestellt werden.

Kampf um den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen – das war eine Art Lebensmotto für ihn, in seiner Liebe zum Fahrrad, in seinem Engagement für die Verkehrswende, in seiner Teilnahme an den Montagsdemos. Dabei sah er die Ursache der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen klar in der Profitgier, die unsere kapitalistische Gesellschaft prägt. Als er das Buch „Katatstrophenalarm – was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur“ in die Hände bekam, ruhte und rastete er nicht, bis er ein Exemplar vom Autor Stephan Engel signiert bekam, das er seinem Sohn verschenken konnte. Dieses Buch war auch der Ausgangspunkt für eine feste Freundschaft mit der MLPD. Er war auf vielen Veranstaltungen, zum Jubiläumsfest 40 Jahre MLPD kam er extra, nach einer 70 km Radtour von Bad Münstereifel nach Köln ! – das wollte er sich nicht entgehen lassen.

Artur stammte von der Mosel und war im katholischen Glauben verwurzelt. Er nahm immer wieder an den Kirchentagen teil – aber nicht einfach als Teilnehmer. Nein, er organisierte seit 2007 die Radwanderung „von Kirchentag zu Kirchentag“. Er wollte verbinden, zusammenbringen, weil er davon überzeugt war, dass wir nur gemeinsam die Welt verändern können. „Der feste Glaube daran, die Dinge verbessern zu können, trieben ihn an und zeichneten ihn aus“ schreibt der ADFC in seinem Nachruf.

Seinen christlichen Glauben verband er mit einer Überzeugung vom Sozialismus, dem er sich, schon seit Studententagen in Saarbrücken, verbunden fühlte. Dem gesellschaftlich vorherrschenden Antikommunismus trat er entgegen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie er einen Infostand der MLPD auf einer Kundgebung zur Verkehrswende unterstützte, der von anderen ADFC-Mitgliedern als angebliche „Vereinnahmung“ angegriffen wurde.

Unvergessen für uns sind die Radausflüge, die er auch für die Montagsdemo organisierte. 2022 fuhren wir mit dem 9 € Ticket nach Trier. Dort machte er eine wunderbare, kundige und unterhaltsame Stadtführung mit uns, von den Römern bis zum Erzbischof, vom Wein bis zu Karl Marx. Der Höhepunkt der Führung war denn auch das dortige Karl-Marx-Denkmals.

Er war ein begeisterter Fan des Jugendverband Rebell – dem Kölner Rebell wollte er unbedingt zu einem Lastenfahrrad verhelfen, das die Stadt eine Zeitlang für Jugendverbände bezuschusste. Für 2024 hatten er für den Rebell ein Projekt in Planung – eine Radtour durch Thüringen zum Bauernkriegs- Panorama. Das hätte sich wunderbar mit dem Rebell-Sommercamp verbunden.

Dazu ist es nun nicht mehr gekommen.

Wir vermissen ihn. Seinen Humor, seine Erzählfreude, seinen grundtiefen Optimismus. Er hat uns bereichert.

Ich möchte Euch jetzt um eine Schweigeminute zum Gedenken an Artur bitten.

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