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Bericht von der Bochumer Montagsdemo am 10. Mai 2021

Wie üblich begann die gut besuchte Kundgebung mit der Eingangshymne. In den nachfolgenden Redebeiträgen am offenen Mikrofon berichtete u.a. eine Stahlarbeiterin von Thyssen Krupp von einer Gedenkschrift der Belegschaft zum 8. Mai 1945 und die Schlussfolgerungen auf die heutige Zeit. „Es gibt nicht den Unterschied zwischen Nationen, sondern nur zwischen oben und unten“, äußerte sie sich. In mehreren Wortmeldungen wurde betont, dass der Faschismus bis jetzt nicht besiegt ist und in zahlreichen Ländern der Welt besteht. Faschistische und terroristische Regime wie z.B. in Myamar, Belarus, den Philippinen, zahlreichen Staaten in Südamerika, Afrika und dem arabischen Raum treten die Menschenrechte mit Füßen. „Doch der Kampf der Massen gegen diesen Faschismus nimmt immer weiter zu“, argumentierte ein Redner, „zahlreiche Menschen kämpfen unter Einsatz ihres Lebens gegen Faschisten wie Bolsonaro, Modi oder Duterte. Auf Dauer werden diese Terroristen ihre Macht nicht aufrecht erhalten können“.

Einer der Moderatoren erläuterte die Gründe, warum der Hitler-Faschismus entstehen konnte. „Hitler wurde von Konzernen wie z.B. Krupp-Bohlen-Halbach unterstützt“, meinte er. Eine Jugendliche des Jugendverbands Rebell prangerte an:  „Ich diskutierte mit Schülern über den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung vom NS-Faschismus und musste erfahren, dass über die Befreiung  z.B. der Konzentrationsläger nicht ausreichend unterrichtet wurde. In den Geschichtsbüchern steht kaum etwas über die Rote Armee, die auch maßgeblich an der Befreiung der Häftlinge beteiligt war, sondern in erster Linie die Befreiung durch die Westallierten. Auch die Rolle von Ernst Thälmann, ein bedeutender Widerstandskämpfer gegen den Hitler-Terror und dessen Tod im KZ Buchenwald wird kaum erwähnt. Es ist geschichtlich erwiesen, dass es auch zahlreiche Tote in der Sowjetunion gegen den Kampf der barbarischen Hitlertruppen gab und nicht nur Deutsche Opfer des sinnlosen grausamen Krieges wurden“.

Passend zur Situation wurde das Lied der italienischen Partisanenkämpfer gegen die Hitlerfaschisten „Bella Chiao“ gesungen. In diesem Zusammenhang wurde auch die aktuelle Situation der Flüchlinge angesprochen. Anstatt die Fluchursachen zu bekämpfen, schottet sich die EU wie eine Festung durch „Sicherung der Außengrenzen ab“. Auch in mehreren Ländern in Europa selbst sind reaktionäre bzw. faschistoide Regime an der Macht, so auch in Neu-Makzedonien. Der Montagsdemo wurde ein aktueller Fall einer Familie aus Neumakzedonien bekannt, die seit fünfeinhalb Jahren in Deutschland lebt und nur geduldet wird, weil eines ihrer Kinder seit seiner Geburt (in Deutschland) schwerkrank ist. Jetzt soll diese Familie, die zur Volksgruppe der Sinti/Roma gehört, Ende Mai abgeschoben werden. „Angeblich kann das kranke Kind auch in Neu-Makzedonien medizinisch versorgt werden“, hieß es von der Ausländerbehörde. Eine Illusion – denn die Arzt- und Krankenhauskosten müssen von der Familie selbst bezahlt werden, was unmöglich ist. Dem Kind droht akute Lebensgefahr.

Einer der Moderatoren schlug daher vor, eine Protesterklärung an das Ausländerbüro zu senden und las einen entsprechenden Text vor. Alle Montagsdemonstranten stimmten diesem Vorschlag zu und die Protesterklärung wird umgehend an die Ausländerbehörde weitergeleitet. Nachfolgend der Text:

Die Familie D. stammt aus Nord-Makzedonien, hat 4 Kinder von 5 – 14 Jahren und lebt bereits seit fünfeinhalb Jahren in Bochum. Diese Familie, die zur Volksgruppe der Sinti/Roma gehört, musste aus ihrem Heimatland fliehen, weil ihr Haus von Nationalisten angezündet wurde. Sie wurde bisher nur in Deutschland geduldet, weil der jüngste Sohn seit seiner Geburt (Geburt in Deutschland) schwerkrank ist.

Eine Abschiebung bedeutet akute Lebensgefahr für das kranke Kind. Es kann in Nordmakzedonien nicht entsprechend weiterbehandelt werden, da eine solche Behandlung nicht von der Familie bezahlt werden kann.

Familie Destanow muss bleiben!

Mit der Abschlusshymne endete die Kundgebung.  Das Thema der nächsten Montagsdemo ist die Armut durch Hartz IV, die nach wie vor aktuell ist.

Die Moderatoren, Ulrich Achenbach und Christoph Schweitzer

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