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Kinderarmut in Deutschland

ungefähr jedes 5. Kind ist arm

Die heutige Montagsdemo wurde von der Jugendorganisation Rebell moderiert. Nach dem Singen der Eingangshymne eröffnete eine junge Frau von Rebell das offene Mikrofon zum Schwerpunktthema Kinderarmut „Die Montagsdemo Bochum besteht seit nunmehr fast 21 Jahre und ist damals als Protest gegen die Hartz-Gesetze entstanden. Heute wollen wir über die Kinderarmut in Deutschland und die Probleme der Jugend diskutieren. Bereits ca. jedes 5. Kind ist arm, knapp 3 Millionen Kinder (Quelle: https://www.savethechildren.de/informieren/themen/kinderarmut-in-deutschland). Hauptursache sind niedrige Einkommen und Erwerbslosigkeit. Wie sieht eure Situation in den Schulen, in der Ausbildung, am Arbeitsplatz und im kulturellen Sektor aus? Hier kann sich jeder über seine Situation und seine Probleme äußern, es gibt das offene Mikrofon auf antifaschisticher Grundlage.“

Eine Auszubildende äußerte sich: „Ich bin in einer Lehrwerkstatt in einem großen Betrieb der Luftfahrt in Frankfurt und werde als Mechatronikerin ausgebildet. Überall werden Arbeitsplätze abgebaut und auch unsere Lehrwerkstatt soll verkauft werden, die Auszubildenden haben dagegen Protest erhoben“. Die Moderatorin merkte an: „Unsere Forderung sind eine Ausbildungsquote von 10% für große Betriebe und eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden. Gleichzeitig müssen die kleinen Betriebe unterstützt werden, die Ausbildungsplätze anbieten, hier ist eine Zusammenarbeit anzustreben“.

Viele Jugendliche blieben stehen. Einige äußerten sich auf die Frage der Moderatorin, was sie bewegt, wie folgt: „Wir haben zuwenig Jugendzentren, wo man sich treffen und austauschen kann“. „Es gibt zuwenig Skateranlagen in Bochum“, monierte ein weiterer Jugendlicher. Eine Schülerin einer Gesamtschule in Bochum wollte sich über die desolate Situation der Schule nicht direkt äußern, eine andere Kollegin berichtete: „Der Unterricht findet seit langer Zeit nur in behelfsmäßigen Containern statt, für die Sanierung der Schule ist kein Geld da“. Die jetzige faschistische Gefahr wurde ebenfalls angesprochen. Die Jugendlichen, die sich zuerst am offenem Mikrofon gemeldet hatten, waren für eine solididarische Zusammenarbeit, in der die Herkunft oder Hautfarbe der Menschen egal ist. Eine langjährige Montagsdemonstrantin regte an, dass die Jugendlichen sich zusammenschließen und eine eigene Demonstration anmelden sollten, um ihre Probleme öffentlich publik zu machen.

Die Frage der Umverteilung der Kosten für die gigantischen Rüstungsausgaben auf einen Großteil der Bevölkerung spielte in der Diskussion eine große Rolle. „Während Milliarden Euro als „Sondervermögen“ für die Aufrüstung der Bundeswehr verschleudert werden, ist eine Einkommenssteuersenkung für Normal- oder Geringverdiener nach Ansicht der CDU erst dann möglich, wenn es einen finanziellen Spielraum gibt. Auch die Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro/Stunde wird verschoben. Bis zum St.-Nimmerleins-Tag? „, hieß es in einer Wortmeldung.

Rebell wandte sich auch gegen die Werbung der Bundeswehr in Schulen. „Menschen sollen für die Interessen der Imperialisten, egal ob Russland, die USA, China, Europa und andere imperialistische Staaten im Sinn der „Landesverteidigung“ ihr Leben an der Front aufs Spiel setzen. Der größte Teil der Bevölkerungen aller Länder will keinen Krieg. Nach dem Grundsatz „Arbeiter schießen nicht auf Arbeiter“ muss sich eine internationale Front gegen Krieg und Unterdrückung aufbauen. Rebell ist auch ein Gegner einer neuen Wehrpflicht“.

Durch die steigende Arbeitsplatzvernichtung wie akutuell in Automobilbetrieben wird sich die Anzahl der Erwerbslosen drastisch erhöhen. Damit ist eine steigende Armut vorprogrammiert. Leidtragende sind vor allem Kinder, die später vom Bürgergeld  (demnächst Grundsicherung für Erwerblose nach dem Willen der neuen Regierung) leben müssen. Dazu meinte ein Redner: „Die neue Bundesregierung setzt auf Verwirrung und Spaltung. Einerseits sollen Kinder in einer Bedarfsgemeinschaft eines Bürgergeldempfängers ca. 20 Euro mtl. mehr Geld bekommen. Andererseits sollen sog. Totalverweigerer für Arbeit keinerlei Geldleistungen vom Staat mehr erhalten. Was ist mit diesen Kindern einer solchen Bedarfsgemeinschaft? Sollen diese dann verhungern?“

Die heutige Montagsdemo zeichnete sich mit einer hohen Diskussionsbereitschaft von jungen Menschen aus. Auch spendeten viele. 39,00 Euro kamen zusammen. Einer der regulären Moderatoren regte zum Schluss der Kundgebung an, die Essener Montagsdemo mit einer Spende von 100 Euro für Gerichts- und Anwaltskosten zu unterstützen. In Essen war vor einiger Zeit eine Montagsdemo untersagt worden. Dagegen klagten die Veranstalter und bekamen vor Gericht Recht. Trotzdem sind ca. 1.500 Euro Kosten entstanden. Die Montagsdemonstranten stimmten einer Spende zu. Die Höhe liegt zwischen 75 und 100 Euro. Die Moderatorin der heutigen Montagsdemo warb für einen gemeinsamen Volkslauf der Rebellen im Sommer im Volkspark Langendreer hin. „Sport fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl“, meinte sie.

Mit der Abschlusshymne endete die lebhafte Montagskundgebung.

Anna Schmit als Moderatorin von Rebell
Bericht von Ulrich Achenbach ständiger Moderator

 

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