Auf der gut besuchten Kundgebung der Bochumer Montagsdemo lautete die eindeutige Forderung: befristeter Lockdown auch für alle nicht lebensnotwendigen Betriebe! Nach der Eingangshymne entwickelte sich eine lebhafte und ausführliche Debatte über die Verschärfung des Corona-Lockdowns, der Rücknahme der Ruhetage für Betriebe (Gründonnerstag, Karsamstag) und der Urlaubsreisen nach Mallorca.
„Die Bundesregierung hat mit den beabsichtigten Ruhetagen für nicht lebensnotwendige Betriebe und Dienstleistungen an Gründonnerstag und Karsamstag eine völlig richtige Entscheidung getroffen. Nur einen Tag nach Bekanntgabe dieser Verordnung wurde sie auf Druck der Konzerne zurückgenommen. Daraufhin entschuldigte sich Bundeskanzlerin Merkel für ihren Fehler. Welchen Fehler? Die Entscheidung, auch Betriebe in den Corona-Lockdown einzubeziehen, war völlig richtig!“, lautete eine Wortmeldung. „Der Bundesverband der Arbeitgeber lehnt eine Verpflichtung zu Schnelltests auf Corona der Betriebe ab, weil angeblich nicht genügend Schnelltestpräparate zur Verfügung stehen! Außerdem erfährt die Belegschaft in vielen Betrieben und auch Dienstleistungen kaum etwas über Corona-Erkrankte in ihren eigenen Reihen“, ergänzte ein Redner.
Ein Jugendlicher des Jugendverbands Rebell meldete sich zu Wort: „Wir hatten an mehreren Tagen Präsensunterricht an der Berufsschule. Zwar wurde der Unterricht für eine Schulklasse in zwei Räumen abgehalten, der Lehrer musste jedoch ständig die beiden Räume wechseln, wodurch der Lernstoff nicht gut vermittelt werden konnte. Außerdem gab es so gut wie keine Corona-Schnelltests, obwohl diese an Schulen regelmäßig durchgeführt werden sollten. Ebenfalls wurde keine Luftfilteranlage eingebaut, obwohl während der Zeit der Schulschließungen entsprechende Konzepte für einen Präsenzunterricht unter Corona-Bedingungen entwickelt werden konnten. Auf Kosten der Gesundheit der Schüler-innen wird an allem gespart!“.
In einem weiteren Redebeitrag hieß es: „Die Inzidenzwerte der Corona-Erkrankten steigen von Tag zu Tag und liegen zur Zeit bei rd. 117 Fälle pro 100 000 Einwohner bundesweit, in NRW noch deutlich höher. Trotzdem werden die Großbetriebe nicht befristet für drei bis vier Wochen geschlossen, weil die Politiker deren Diktat unterliegen. Die Regierung hat versagt und bekommt die jetzige dritte Corona-Welle – auch durch die Mutation des Coronavirus – nicht in den Griff. Seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland im Frühjahr 2020 konnte kein schlüssiges Konzept entwickelt werden, was die Fallzahlen der Corona-Erkrankten dauerhaft sinken ließ. Auch die Impfregelungen gegen Corona sind immer noch chaotisch, weil die Impfreihenfolge weiterhin verworren und unklar ist. Außerdem steht zu wenig Impfstoff zur Verfügung. Eine große Risikogruppe, nämlich Pflegebedürftige zu Hause unter 80 Jahre, wurde nicht in die höchste Impfkategorie aufgenommen“.
„Obwohl die Impfstoffe des Herstellers Biontec in Kooperation mit anderen pharmazeutischen Unternehmen und auch andere Hersteller von Impfstoff große Mengen des notwendigen Impfstoffes in großen Mengen produziert werden könnten, gibt es zahlreiche Länder, die nicht mit Impfstoff versorgt sind. Hier müsste sofort das Patentrecht der Hersteller abgeschafft werden, damit alle Menschen den notwendigen Impfstoff erhalten und dieser nicht aus Profitgründen der entsprechenden Hersteller nur an ausgewählte Länder abgegeben wird“, forderte einer der Moderatoren.
Eine Rednerin prangerte die Reisen nach Mallorca an: „Während hier fast alle Geschäfte geschlossen sind und auch Urlaubsreisen innerhalb Deutschlands nicht möglich sind, können viele nach Mallorca fliegen. Das ist für mich unverständlich!“
Ein Redner ergänzte: „Zwar ist für die Rückreise von Mallorca nach Deutschland inzwischen ein Corona-Schnelltest mit negativem Ergebnis zwingend erforderlich, aber es ist nicht geklärt, was mit den Urlaubern geschieht, die positiv auf Corona getestet wurden“.
„Seit kurzem gibt es auch den Impfstoff „Sputnik“, der in Russland entwickelt wurde und hochwirksam sein soll. Bisher wurde er jedoch nicht zugelassen. Hier ist ein Vergleich mit der Schluckimpfung gegen Polio (Kinderlähmung) seit 1955 angebracht, da dieser Impfstoff, den der Virologe Albert Sabin aus dem ehemaligen Ostblock entwickelt hat, aus politischen Gründen zunächst in der BRD nicht zugelassen wurde, später jedoch tausende von der Kinderlähmung bewahrt hat“, berichtete ein weiterer Montagsdemonstrant.
Tenor der heutigen Montagskundgebung war: Die Regierung hat die Corona-Pandemie bis jetzt nicht im Griff! Totaler Lockdown für die Dauer von drei bis vier Wochen auch für alle nicht lebensnotwendigen Betriebe! Die Montagsdemonstranten verurteilten auch alle Corona-Leugner. „Soll es weltweit und auch in Deutschland soweit kommen, dass Wartelisten auf Betten in Intensivstationen existieren wie in Brasilien und der Arzt entscheiden muss, wer noch am Leben bleibt?“ appellierte einer der Moderatoren.
Mit dem Lied Chiffre van Rouge und der Abschlusshymne endete die Kundgebung.
Die nächste Montagsdemo ist am 12.04.21 um 18.00 Uhr am Husemannplatz.