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Pressemeldung zur 527. Saarbrücker Montagsdemo am 04. November 2024

Ich finde, auf Grundnahrungsmittel darf überhaupt keine Steuer erhoben werden …“ erklärte eine Frau. Sie lernte die Montagsdemo in Saarbrücken erst heute kennen und wollte eigentlich „nur mal zuhören“, fühlte sich dann aber durch die vielfältigen Beiträge der anderen Rednerinnen und Redner ermutigt. Handy-Nummern wurden ausgetauscht. „Mit mir könnt ihr rechnen. Ich komme am 02. Dezember wieder. Und noch was: Da stehen so viele Rathaus-Etagen leer und auch andere öffentliche Gebäude – sollen sie die doch den Flüchtlingen geben, die aus dem Elend ihrer Heimatländer zu uns fliehen müssen “, verabschiedete sie sich am Ende.

Die ganze Umverteilung in Form eines Generalangriffs auf die Industrie-Belegschaften und die Masse der Bevölkerung war heute Thema. Es waren deutlich mehr Leute da als in letzter Zeit.

Wo geht nur unser Saarland hin? Mein Vater starb mit 61 Jahren an einer Staublunge, die ihm nie anerkannt wurde, alle in meiner Familie waren Bergleute. Und heute lässt die RAG die Gruben absaufen. Aber es waren auch die Stumms und die Röchlings, die haben sich über Jahrzehnte der Regierungen als Handlanger bedient – auf dem Rücken der Arbeiter. Und heute? Bald ist alles hin. Warum nur hält man da still? Haben wir die Angst zu kämpfen schon verinnerlicht?“, meldete sich eine Frau zu Wort, auch sie zum ersten Mal dabei.

…Ich selbst habe seit August wieder starke Rückenschmerzen und soll dringend eine stationäre Behandlung in einer Schmerzklinik bekommen. Erst im März 2025 habe ich eine Chance darauf laut Terminplan der Klinik – das kann doch nicht wahr sein“, trug ein Mann seine Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem vor.

Bei all den unmittelbaren Erfahrungen wurde keinesfalls die Lage und die Kämpfe in anderen Ländern vergessen – hängen sie doch zusammen. So kritisierten etliche Redner, einer selbst von drohender Arbeitslosigkeit betroffen, der andere von drohender Rentenkürzung, die Hinrichtungen von Regime-Gegnern im faschistisch regierten Iran. „Morgen, am 05. November findet um 17:00 eine Protestkundgebung gegen das Terror-Regime in Iran statt. Kommt dorthin“, forderte ein Mann auf. Die Redner klagten auch die millonenschwere Finanzierung tunesischer Sicherheitskräfte durch die Bundesregierung an. Diese Grenzsoldaten karren zu Tausenden Geflüchtete mit dem Bus in die Sahara und überlassen sie dort ihrem tödlichen Schicksal. Regierungssprecher Hebestreit redete sich auf zynische Weise heraus, als er im September drauf angesprochen wurde, was denn aus der angekündigten Untersuchung geworden sei.

Einige Redebeiträge kamen zu den Massenentlassungen bei ZF: „Dazu muss man auch die Leute mit Zeitvertrag zählen, die zu Hunderten bereits in diesem Jahr gehen müssen, auch wenn es vornehm umschrieben wird als „Nicht-Verlängerung-des Vertrags“. „Wir brauchen einen unbefristeten selbständigen Streik um die Arbeitsplätze. Kein Lohnverzicht, keine Duldung der Salamitaktik wie bei Ford Saarlouis. Im gewerkschaftlichen Tarifkampf sehen wir ja, wer von den Kollegen vorwärts geht, auf wen man sich verlassen kann, da ist Gelegenheit, zu lernen, wie man kämpft und dabei den eigenen Kopf gebraucht“, sagte ein ehemaliger ZF-Kollege. Ein aufmerksamer Zuhörer spendete daraufhin 10.- € in unsere Spendenkasse.

Angesichts der tiefen Krise der Ampel-Koalition wurde darauf orientiert, keinerlei Illusionen in irgendeine bürgerliche Alternative oder gar die faschistoide AfD zu hegen. „Wir müssen in die Offensive, selbst aktiv werden, das ist das Einzige, was hilft“, sagte Einer. Im übrigen gab kaum Einer einen Pfifferling auf das Fortbestehen der Regierung bis September 2025.

Die für‘s Kanzleramt bestellten Stühle kosten pro Stück mehr als 4.000,- €. Das ist soviel Geld, wie ein Asylbewerber fast ein ganzes Jahr zum Leben hat. Das sagt doch alles darüber, wie weit weg die Ampel von ‚ihrer‘ Bevölkerung ist.“

Kommt alle am 02. Dezember zur 528. Saarbrücker Montagsdemo – und zur Weihnachtsfeier unserer Bewegung in Saarbrücken.

S. Fricker

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