Nachfolgend einige Redebeitäge.
Kumpel für AUF: AfD eine Arbeiterpartei?
Demagogisch stellt sich die Afd als Partei der kleinen Leute da. Aber was macht sie in der Praxis tatsächlich für die Arbeiter?
Wir Bergarbeiter haben unsere Erfahrung mit der AfD gemacht. Dazu muss man wissen, dass die Kumpel, die nicht in Frühverrentung gehen konnten, erstmals die RAG zu betriebsbedingten Kündigungen übergegangen ist.
Von Anfang an war die Auseinandersetzung wie man um die Arbeitsplätze kämpft. Wir von KFA unterstützten von Anfang an den Kampf um jeden Arbeitsplatz. Genau in dieser wichtigen Entscheidungsfindung trat plötzlich der frühere Betriebsrat von Prosper-Haniel und ehemaliges SPD Mitglied Guido Reil, der aus Karrieregründen 2016 zur AFD gewechselt ist, auf den Plan. Dabei ist anzumerken das er vorher als Betriebsrat konsequent die Liquidierung des Steinkohlebergbau der RAG mit getragen hat. Auf einmal hat er plötzlich sein Herz für die Interessen der betroffenen Kumpels entdeckt?
Am 28.06.2019,bei einer gemeinsam mit der kämpferischen Richtung organisierten Demo vor dem Düsseldorfer Landtag trat er als Vertreter der AfD in Erscheinung. Mit dem Ziel die Proteste für die AfD zu vereinnahmen. Das beflügelte auch türkische Kumpels die durch die faschistische Erdogan Politik beeinflusst waren, Protestschilder von KFA und der MLPD zu zerstören. Guido Reil stellte sich als der große Bergarbeiterführer dar und versprach, dass er das mit seinen Parteifreunden von der AFD und Ruppen, sich im EU Parlament für die Kumpels einsetzen werde.
Viele Kumpels sind auf diese Lügen erst einmal herein gefallen und haben sich erhofft das sie jetzt einen Fürsprecher im EU Parlament hätten.Eine Woche später lud die AfD die Kumpels nach Brüssel ein und im Anschluss in den Landtag in Düsseldorf. Das wurde medienwirksam von der AfD ausgenutzt und die Kumpels als Statisten missbraucht.
Letztendlich sprach Guido Reil danach auch nur noch von einer anständigen Beerdigung der Arbeitsplätze und nicht mehr von den Interessen der Betroffenen.Danach wurde es auch merklich still um den Einsatz der AFD und die Kumpel wurden regel recht im Regen stehen gelassen. Guido Reil glänzte im EU Parlament damit das er keine einzige Anfrage zu den Belangen der Kumpels stellte.
Nach dieser Erfahrung setzten die Kumpels wieder mehr Gewicht auf kämpferische Aktionen mit der der Solidarität von KFA. Die dazu führte, dass sie eine Abfindung von der RAG erhielten.
Deswegen können wir nur alle davor warnen sich von der faschistischen Afd vereinnahmen zu lassen. Sie sind nicht der Vertreter des kleinen Mann sondern die Interessenvetreter des Kapitals. Das kann man auch gut im AfD Programm nachlesen.
Glück Auf
Redebeitrag vom HK der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung auf der Demo 17.8.24
Liebe Freundinnen und Freunde…
Mein Name ist Andreas Tadysiak, ich war fast 40 Jahre im Steinkohlebergbau, davon 35 Jahre untertage als Elektriker tätig. Von daher durfte ich die Erfahrung machen wie Unternehmensleitung, rechte Gewerkschaftsführer und bürgerliche Politiker uns vom kämpfen abhalten wollen und uns in Teilen verkaufen, als ob es nicht anders möglich wäre. 1997 haben wir gezeigt, das ein gemeinsamer Kampf erfolgreich sein kann und haben die sofortige Vernichtung von über 60 000 Arbeitsplätzen zurückgeschlagen. Seit 2013 bin ich in die internationale Koordinierungsgruppe (ICG) der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung gewählt worden und deren HK. Ich wurde 2017 sowie 2023 in der Funktion wiedergewählt.
Die Folgen und Kosten der seit 2018 begonnenen Weltwirtschafts- und Finanzkrise und deren Verschärfung durch die Covid19- Pandemie werden von internationalen Monopolen und Finanzkapital, sowie ihren hörigen Regierungen auf die Masse der Bevölkerung abgewälzt. Die dadurch verschärfte kapitalistische Konkurrenz um Rohstoffe, billige Arbeitskräfte und zusätzliche Märkte führt zu verschärften Ausbeutung und Unterdrückung der Bergleute und ihren Familien. Weltweit nehmen tödliche Bergwerksunglücke zu, weil Sicherheitsvorkehrungen nicht eingehalten werden. Gleichzeitig erleben wir verstärkte Angriffe gegen aktive Gewerkschafter, in einigen Ländern bis hin zu Mord. Gleichzeitig steigt dabei dadurch die Kriegsgefahr weltweit.
2023 standen die Kumpel von Kali + Salz im Kampf um höhere Löhne. In Zielitz hatten sie ein Transparent: „Wir sind mehr – wir sind die Macht! Wenn ihr über uns lacht, steht der Schacht!“ Und wir haben uns solidarisch erklärt mit dem Kampf der LEAG – Kollegen.
Oder wenn Verstöße von Arbeitssicherheit durch den Betrieb, schlechten Arbeitsbedingungen und ungerechtfertigten Entlassungen auf Betriebsversammlungen anprangert werden, darf nicht wie einer Kollegin und einem Kollegen von Kali und Salz passiert, gekündigt, zwangsversetzt oder anderen Repressalien ausgesetzt werden. Die Solidarität, national , wie international hat gesiegt und sie haben die Prozesse gegen K + S gewonnen. Die Bergarbeiterinnen und Bergarbeiter der internationalen Bergarbeiterkoordinierung machten diesen Kampf auch zu ihrer Sache. Divine vom Kongo schrieb: „Herzlichen Glückwunsch an Julian der Sieg ist unser gemeinsames Ziel. Es lebe Julians Sieg, Es leben die Bergleute der ganzen Welt.“
In der Mine Bou Azzer in Marokko, von der BMW Kobalt bezieht, streiken Bergarbeiter gegen die Verstöße der Arbeitssicherheit, wegen vermehrten Unfällen und weil sie derzeit kein Geld bekommen.
In der weltweit größten Kupfermine in Chile hat die zuständige Gewerkschaft die Beschäftigten zum Streik aufgerufen.Der Streik in der weltgrößten Kupfermine Escondida hat am Dienstag begonnen und spitzt sich zu. Der Konzern hat damit begonnen, streikende Bergarbeiter vom Gelände zu entfernen und erhält einen „minimalen Betrieb“ mit nicht gewerkschaftlich organisierten Arbeitern aufrecht (Information aus der FAZ)
Faschistische Parteien und Organisationen sind keine Alternative!
Diesem internationalen Zusammenhalt steht das völkische und egoistische Gedankengut von Faschisten wie der AfD krass gegenüber: sie spielen sich als Regierungskritiker auf und wollen deutsche Arbeiter gegen ‚ausländische‘ Arbeiter aufhetzen und spalten. Hier werden berechtigte Sorgen und Kritiken der Massen aufgegriffen, aber die Hauptverantwortlichen wie die internationalen Monopole und das Finanzkapital werden aus der Schusslinie genommen und dafür Opfer dieser Politik als Verantwortliche beschuldigt! Die AfD hat noch nie Belegschaften im Kampf um ihre Rechte, Arbeitsplätze, für mehr Lohn, Arbeitszeitverkürzung unterstützt. Der AFD Europaabgeordnete Guido Reil hat zwar den gekündigten Bergleuten im Ruhrgebiet bei der Schließung der letzten Steinkohlezeche im Revier das Blaue vom Himmel herunter versprochen. Dabei hat er aber kein Versprechen eingehalten, noch nicht mal einen einzigen Antrag im Europaparlament dazu eingebracht. Nur Lug und Trug!
Uns bewegt die Sorge über die wachsende Gefahr eines 3.Weltkrieges mit atomaren Waffen und der begonnenen Klimakatastrophe. Das kann und darf alles so nicht bleiben!
Die Delegierten und Teilnehmer/innen der Internationalen Bergarbeiterkonferenz haben erklärt: Wir übernehmen Verantwortung füreinander und den gesellschaftlichen Fortschritt, für uns, für unsere Kinder, für die Arbeiter aller Länder und die gesamte Menschheit – für ein würdevolles, reiches und gesundes Leben, in dem die Schätze des Bodens, des Wassers und der Lüfte denen gehören, die sie durch ihre Arbeit erschließen – in Einklang mit der Natur ohne Ausbeutung und Unterdrückung!
Wir brauchen viele Bündnispartner und einen weltweiten breiten Zusammenschluss gegen Faschismus, imperialistischen Krieg und die begonnene globale Umweltkatastrophe!
Zusammen mit den über 50 Millionen Bergleute der Welt, bewegt sich etwas!
Nur die Einheit weltweit kann etwas erreichen.
Dr.med. Günther Bittel – Medizinerplattform Internationalistisches Bündnis/14.8.24
Redebeitrag für Demonstration Eisenach 17.8.24
Die Entsorgung von giftigen Chemikalien und Atommüll unter Tage ist weitverbreitet, das ist brandgefährlich für Mensch und Natur!
Die Ruhrkohle AG hat die Kumpels jahrelang mit PCB-haltigen Hydraulikölen vergiftet, viele Kumpels mussten ohne Schutzvorkehrungen insgesamt 1,6 Millionen Tonnen Giftmüll einlagern. Das war für die RAG ein profitables Geschäft, für die betroffenen Kumpels eine gesundheitliche Tragödie. PCBs gehören zum „dreckigen Dutzend“ der 12 gefährlichsten Chemikalien und international verboten, die RAG wusste jahrelang Bescheid und unternahm nichts, bis die Kumpels auf Zeche Niederberg das 1984 aufdeckten und erfolgreich bekämpften.
Für die Bergleute ist die Folge der Vergiftungen die Berufserkrankung, für die breite Bevölkerung ist es die Vergiftung von Grundwasser und Trinkwasser. Dazu kommt die Belastung, wenn auf Bergwerksbrachen Siedlungen gebaut werden. Manchmal kommt Grubenwasser sogar von unten ins Feld der Bauern. Durch die ungefilterte Einleitung des Grubenwassers in öffentliche Gewässer wird die Sauerei über die ganze Welt bis in die Meere verteilt. Technischer Standard wären – welch Ironie – Aktivkohle-Filter!
Durch Bergsenkungen sind nach Zechenflutungen Einbrüche in die Grundwasserleiter zwangsläufig. Deswegen muss wieder abgepumpt werden und nach höchsten Sicherheitsstandards alles geborgen werden, was noch geht – auf Kosten der RAG und ihrer Helfeshelfer!
Wir haben als gemeinsames Team von Medizinern und Aktivisten von Kumpel für AUF 124 Bergleute auf PCB und Schwermetalle untersucht und ihre Arbeitsbedingungen und besonderen Ereignisse recherchiert. Bei einem Drittel der Untersuchten liessen sich auch noch nach vielen Jahren teils haarsträubend erhöhte PCB-Werte nachweisen, bei mehr als der Hälfte lagen 1 bis 5 erhöhte Schwermetallwerte vor. Die Bergleute waren in der Regel mehrfach und ernsthaft erkrankt. Viele leben ja schon gar nicht mehr. Wir kamen manipulierten PCB-Grenzwerten auf die Schliche.
Inwischen sind wir auf ein maffiöses System aus Berufsgenossenschaften, Konzernen, Ministerien und angeblich wissenschaftlichen Kommissionen wie z.B. die MAK-Wert-Kommission gestossen. Es sind die gleichen Leute, die alle diese Posten besetzen, sich sozusagen die Rahmenbedingungen selbst zusammenschustern, mit denen sie dann die Betroffenen abschmettern, wenn diese die Anerkennung als Berufserkrankung beantragen.
Jede einzelne Krankheit wird von den Berufsgenossenschaften isoliert behandelt, bekommt eine eigene Verfahrensnummer und einen anderen Gutachter, so werden komplexe Schädigungsmuster von Giften regelrecht vertuscht. Anerkannt werden auch nur Krankheiten, die in der Liste der Berufsgenossenschaften stehen. Bei PCB haben nur Lungenerkrankungen, Haut- und Lebererkrankungen eine entsprehende Position. Dass PCBs Herz-Kreislauf-Krankheiten, Immunkrankheiten, Krebs, Nerven- und Gehirnkrankheiten hervorrufen, ist wissenschaftlich geklärt, wird aber von dem besagten Kartell ignoriert. Die Gutachter sind von den BG handverlesen, wer nicht in ihrem System mitspielt, wird von ihnen nicht als Gutachter anerkannt.
Auf der Offenen Akademie 28. März 2024 hielt Professor Dr. Johannes Ludwig einen sehr bedeutenden Vortrag zum Thema »Die gesetzliche Unfallversicherung – ein heimliches Kartell zwischen Wissenschaft – Regierung und Versicherungskonzernen«.
In der Zwischenzeit publizierte Professor Ludwig in der umweltmedizinischen Fachzeitschrift „Umwelt-Medizin-Gesellschaft“ unter dem Titel »Die Gesetzliche Unfallversicherung in Deutschland: Ein System „institutionalisierter Korruption“?« (Heft 2/2024)
Ein neues wichtiges Kampffeld wird hier erkennbar: für die Arbeiter- und Umweltbewegung und die kritische Wissenschaft!
Für 2,17 € im Monat pro Beschäftigten übernimmt das System der Berufsgenossenschaften das Risiko für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten für alle Unternehmen in Deutschland. Der Dachverband „Gesetzliche Unfallversicherung“ (GUV) ist ein Monopol und vereinigt in sich die Kostenträgerschaft, die „Definitionshoheit“, was überhaupt als Berufserkrankung anerkannt wird und was nicht, ferner die „Ermittlungskompetenz“ und schliesslich die abschliessende Bewertung, ob eine »haftungserfüllende Kausalität« vorliegt und der Antragssteller anerkannt wird – oder eben nicht! Das bekommen die Bergleute, die wir bei ihrem Antrag auf Anerkennung der Berufskrankheit medizinisch begleiten, in aller zu spüren. Ohne sachkundige Hilfe werden die Kumpels allein schon durch einen Wust an Fragebögen und Formularen erschlagen. Man macht sich seine Spielregeln selbst, das Hauptmotiv ist, die Schadenssummen gering zu halten, Unternehmen, die ihre Beschäftigten krank gemacht haben, sind aus dem Schneider und nicht mehr direkt haftbar.
In Deutschland werden 25 % der Antragsteller anerkannt, 75 % abgelehnt, das sind etwa 60.000 Antragssteller im Jahr. In der Schweiz ist das Verhältnis genau umgekehrt, dort ist die Unfallversicherung auch nicht den beitragszahlenden Unternehmen untergeordnet, sondern eine unabhängige Anstalt.
Es passt genau, hierüber zur gemeinsamen Demonstration der Bergleute und der bundesweiten Montagsdemonstration zu sprechen.
Wir haben eine große Verantwortung, diese Zusammenhänge aufzudecken und den Kampf für die Gesundheit, gegen die Umweltzerstörung und für die Rechte aller Betroffenen von Berufskrankheiten gemeinsam zu führen. Reisst man hier dem Kapitalismus die Maske herunter, sieht man sein wahres menschenverachtendes Gesicht. Lasst uns hier den gemeinsamen Kampf führen! Solidarität ist hier unsere Stärke! Aber Maske herunterreissen reicht nicht, wir brauchen ein anderes Gesellschaftssystem, in dem der Mensch und die Eineit von Mensch und Natur im Mittelpunkt stehen. Dies zu erkämpfen, ist zu einer Überlebensfrage für die Menschheit geworden und wir stehen im Wettlauf mit der Zeit!