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Pressemitteilung zur 519. Saarbrücker Montagsdemo am 04.03.2024

 

Das gut genutzte ‚offene Mikro‘ heute Abend brachte auf jeden Fall zum Ausdruck: Der 8. März – internationaler Frauenkampftag – wird begrüßt und als völlig berechtigt angesehen. „Es ist ja auch einfach so: Die Frauen sind die Hälfte des Himmels – ohne sie geht gar nichts – und dennoch sind sie bis heute doppelt ausgebeutet und unterdrückt“, sagte ein Mann.

Von der Anklage gegenüber Gewalt an Frauen in Familien bis zur Notwendigkeit einer überparteilichen und kämpferischen Frauenbewegung gab es eine Reihe interessanter Beiträge. Darunter kurze Statements junger Frauen und einer Gruppe junger Männer, die sich für „Gleichheit, unbedingt!“ aussprachen.

Angesprochen wurde die gesellschaftliche Ungleichheit in vielen Lebensbereichen, insbesondere im Beruf. Erfrischend auseinandergenommen wurden Legenden, wonach Männer für Mathe, Frauen für ‚das Soziale‘ geeignet seien.

Ein Mann forderte unter Beifall, dass der Frauentag ein Feiertag wie in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern werden müsse: „Das ist längst fällig – aber da wollen die Betriebe nicht ran. Soviel sind die Frauen den Regierenden nun auch wieder nicht wert.“

Auf der Bahnhofstraße wurde aber auch deutlich, dass zum internationalen Frauentag am kommenden Freitag noch Luft nach oben in der Vorbereitung ist.

So schätzte ein Redner das gegenwärtige Frauenbewusstsein eher verhalten ein – „das muss man erst noch wecken“ Prompt wurde gekontert: „In der Ukraine und in Russland stehen Frauen vorne dran, wenn sie gegen den Krieg protestieren und ihre Männer von der Front zurück fordern und so ist es in vielen Ländern“.

Unwidersprochen am offenen Mikro blieb ein Redebeitrag, der die Diskriminierung von Frauen bei Bundeswehr und Polizei beklagte – war da nicht Differenziertheit gefragt? Am Rande der Montagsdemo wurde nämlich kritisiert: „Was soll denn da erstrebenswert sein, wenn neben den Jungs auch die Frauen Kanonenfutter werden sollen?“

Dieses Jahr müssen wir als Frauenbewegung, zusammen mit den Männern, gegen die unsägliche völkische Propaganda der AfD und die faschistische Gefahr auf die Straße gehen. Der Spitzenkandidat der AFD zur Europawahl, Maximilian Krah, steht explizit auf der Seite der afghanischen Taliban mit seinem Bild über queere Menschen, das muss man sich mal vorstellen. Und sein Kumpel Erik Arend von den ‚Identitären‘ fordert sage und schreibe: So wie junge Männer für die Wehrpflicht „könnten junge Frauen gemustert und bei Eignung zur Abgabe von Eizellen verpflichtet werden, um die Demographie zu stabilisieren“. Schließlich bestehe die Pflicht, dem Staat „mit seinem Eigentum zu dienen – dies umfasst auch den Leib – etwa im Kriegsfall“. Das ist voll faschistisch“, wurde betont.

In dem Zusammenhang wurde auch eingeladen zu einer Veranstaltung des Frauenverbands Courage am 18. März in der ‚Breite 63‘ mit dem Titel ‚Wie die Rechten die Frauen linken – lieber solidarisch als solide arisch‘.

Das Motto des Saarbrücker Frauenforums Stärken. Schützen. Solidarisieren. wurde kritisch gewürdigt: „Angesichts – nicht nur – des erschütternden gewaltsamen Todes einer Courage-Frau im letzten Jahr ist das eine Herausforderung. Und ja, Macht über Frauen drückt gesellschaftlich auch was aus: im Kapitalismus ist alles Ware geworden, der man sich bedient bei Bedarf, auch mit Gewalt. Höchste Zeit für gesellschaftliche Veränderung hin zur Befreiung der Frau in einer befreiten Gesellschaft“, vertrat jemand.

Eine weitere Kritik an dem Motto war, dass es viel zu eng gefasst sei: „Patriarchale Gewalt trifft‘s nur zum Teil, nennen wir das Kind doch mal beim Namen: Frauen und Kinder sind von Umweltkatastrophen, Kriegen und Krisen infolge der imperialistischen Weltordnung ganz besonders betroffen und stehen dagegen auf in aller Welt. Darum muss es gehen am 08. März.

Die nächste Montagsdemo ist am 08. April. Um 18:00 geht‘s los bei der Europa-Galerie.

Zuvor sehen wir uns am kommenden Samstag bei der antifaschistischen Demo / Start Landwehrplatz – und natürlich zum Frauentag.

S. Fricker

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