In einem kleinen Kreis feierte die Bochumer Montagsdemo ihr 19jähriges Bestehen. Ein historisches Datum war der 11. September 1973, genau vor 50 Jahren, als das Militär in Chile die Macht übernahm, den damaligen Präsidenten Allende stürzte und an großen Teilen der chilenischen Bevölkerung Gräueltaten wie Folter und Hinrichtung betrieben.
Das war das Eingangsthema zu der Diskussion am offenem Mikrofon. Einer der Moderatoren berichtete von der Unterstützung des Militärs durch die USA, wonach der Diktator Pinochet 1973 an die Macht kam. „Tausende Anhänger von Allende und auch andere Personen wurden willkürlich verhaftet und zunächst in das Stadion von Santiago eingesperrt. Später starben zahlreiche Menschen durch die Folter der faschististischen Bestien von Pinochet“, erklärte der Moderator. Er zog Vergleiche mit der jetzigen politischen Lage und den imperialistischen Kriegen wie in der Ukraine. „Damals wie heute geht es um die Vorherrschaft der imperialistischen Staaten für die Weltherrschaft“, meinte er.
Eine Montagsdemonstrantin der ersten Stunde gab einen chronischen Überblick zur Entwicklung der Montagsdemobewegung, die ihren Ursprung in Leipzig in der ehemaligen DDR hatte. „Die Menschen wehrten sich gegen die Bevormundung und Unterdrückung durch die damalige Honnecker-Regierung und gingen jeden Montag in Leipzig auf die Straße. Dieser Widerstand entwickeltelte sich zum Flächenbrand und zum späteren Sturz des Honnecker-Regimes. Die DDR hörte auf zu bestehen, was mit dem Mauerfall von 1989 besiegelt wurde“, erklärte sie.
Der andere Moderator leitete zur Entstehung der bundesweiten Montagsdemobewegung gegen die Einführung der Hartz-Gesetze über. „Nach dem Vorbild der Montagsdemonstrationen in der ehemaligen DDR gingen bereits 2004 zigtausende Menschen auf die Strraße, um gegen die Abschaffung der Arbeitslosenhilfe und Verschmelzung mit der Sozialhilfe zu neuen Arbeitslosengeld II, allerdings auf Sozialhilfeniveau, energisch zu protestieren. Diese Montagsdemobewegung hat sich sich bis heute fortgesetzt. Immer noch finden in 70 Städten von Deutschland regelmäßig Montagsdemostrationen statt, wenn auch mit deutlich weniger Teilnehmern als in der Anfangszeit. Trotzdem hat es noch nie eine Protestwelle über einen so langen Zeitraum gegeben Außerdem ist der Dachverband der örtlichen Montagsdemonstrationen die Bundesweite Montagsdemo, die nach wie vor einmal jährlich eine bundesweite Herbstdemo in einer großen Stadt in Deutschland organisiert, in der Regel Berlin. 2023 gibt es drei regionale Herbstdemos: In Hamburg, Erfurt und Stuttgart. Hintergrund ist eine Veranstaltung zum Hamburger Aufstand gegen die zunehmende Machtergreifung der Bourgosie 1923.“
Zwar heißt das Arbeitslosengeld II (Hartz IV) heute Bürgergeld, außer einigen Zugeständnissen für die Leistungsbezieher ist dieses Bürgergeld nur eine Umbenennung von Hartz IV. Der Moderator berichtete auch von der Unterstützung der Bochumer Montagsdemo für Hartz IV-Empfänger oder Bezieher der Grundsicherung/Sozialhilfe bei ihren Problemen mit den Behörden wie Jobcenter oder dem Sozialamt. Auch jetzt kann sich jeder mit seinen behördlichen Problemen an die Montagsdemo wenden.
Mehrere Redebeiträge gingen auf die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz und auf die Gründung der internationalen Einheitsfront gegen Krieg und Faschismus ein. Nur der Zusammenhalt aller Ausgebeuteten und Unterdrückten weltweit kann die Herrschaft der internationalen Monopole stürzen, war der Tenor. Auch die Bochumer Montagsdemo unterstützte seit ihrem Bestehen Arbeitskämpfe wie z.B. bei Opel im Jahre 2004 sowie Beschäftigte, die gegen ihre Entlassung klagten, durch Präsens vor dem jeweiligen Gericht als Zuhörer.
Der Höhepunkt der kleinen Feier war ein Quiz. Zu den Themenfeldern „Montagsdemo“ und „Sehenswürdigkeiten weltweit einschl. der Landschaften und Denkmäler“ ging es darum, die meisten Begriffe aufzuschreiben wie z.B. Eifelturm in Paris. Mit 20 gültigen Begriffen gewann eine Montagsdemonstrantin den Preis, eine schöne Herbst-Topfblume.
Auch wurde für die Opfer der aktuellen Erdbebenkatastrophe in Marroko gesammelt. Rd. 62 Euro kamen zusammen.