Mit rund 50 Teilnehmern und weiteren interessierten Passanten feierten die Montagsdemo Gelsenkirchen am 11. Juli stolze 750 Male Protest auf der Straße, moderiert von Thomas Kistermann und Monika Gärtner-Engel.
Petra Polz-Wassong, langjährige Montagsdemonstrantin, ließ in ihrem Beitrag einige Highlights Revue passieren. Vom der ersten Gelsenkirchener Montagdemo am 9. Februar 2004 unter dem Motto: „Gelsenkirchen steht auf gegen den Sozialkahlschlag“ über den Erfolg gegen die sogenannte Wohnsitzauflage für Flüchtlinge, die auf der 600. Montagsdemonstration gefeiert werden konnte bis hin zum Kampf für das Bleiberecht so mancher Mitstreiter aus anderen Ländern; der Solidarität mit der „Gelbwesten-Bewegung“ in Frankreich; den Kampf gegen die menschenverachtende Flüchtlingspolitik der EU; gegen das chaotische Corona-Management der Bundesregierung etc. Die Montagsdemonstration vereint geballte Kompetenz auf der Straße und kämpft gegen Hartz IV und die unsoziale Politik, für Frauenrechte, die Zukunft der Jugend, für Arbeitszeitverkürzung, Zusammenhalt von jung und alt, Deutschen und Migranten, klare Kante gegen rechts und Corona-Leugner und für die sofortige Freigabe der Patente für Corona-Impfstoffe für alle Länder.
Die Montagsdemonstration war und ist solidarisch mit dem kurdischen und palästinensischen Kampf für Freiheit und Demokratie. Sie zeigte selbstbewusst Solidarität mit Stefan Engel und der Moderatorin der Montagsdemo, Monika Gärtner-Engel, als diese vom Inlandsgeheimdienst unverschämterweise monatelang bespitzelt und europaweit zur Fahndung ausgeschrieben worden waren. Sie war von 2004 an bis zum Jahr 2014 aktiv solidarisch mit dem Kampf der Opelanerinnen und Opelaner in Bochum um ihre Arbeitsplätze.
Wir sind Sprachrohr und Gewissen der Straße in der „Stadt der 1000 Feuer“. „750 Mal auf der Straße gehen, bei Wind und Wetter, Sonnenschein oder Regen, im Gegenwind der bürgerlichen Politiker haben uns stark gemacht. Unsere Ausdauer und unser Stehvermögen macht uns so schnell keiner nach. Wir sind geblieben, während zig Politiker schon längst Geschichte wurden, u.a. die Begründer der verhassten Hartz-Gesetze“, so Petra Polz-Wassong.
Für die MLPD überbrachte Stefan Engel, Montagsdemonstrant seit der ersten Stunde, seine herzlichen Glückwünsche – verbunden mit einem richtungsweisenden Beitrag zum aktiven Widerstand gegen einen Dritten Weltkrieg. Der Ukrainekrieg wird durch noch so schwere Waffen nur verlängert. Auch Russland wird ihn nicht gewinnen. Die einzige Möglichkeit, ihn zu beenden, hat der aktive Widerstand weltweit: Wenn die Massen entschlossen sind und es Massendemonstrationen und Streiks gegen den Krieg gibt, erkennen Regierungen und Kriegstreiber, dass sie bei Strafe ihres Untergangs den Krieg beenden müssen.
Weitere Beiträge kamen unter anderem von Brigitte Wiesemann, die stolz die Ankündigung für die 750. Montagsdemonstration aus der WAZ vorlas – die noch Monate vorher erklärt hatte, die Montagsdemos seien seit Jahren nichts Neues mehr. Junge Teilnehmerinnen von MLPD und Jugendverband REBELL berichteten vom erfolgreichen Protestcamp gegen Atomwaffen und -krieg, das vor dem Luftwaffenstützpunkt Büchel stattgefunden hatte und an dem sie teilgenommen hatten.
All diese Beiträge, untermalt von Peter Reichmann und einer Songgruppe, fanden das Interesse und den Beifall der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dazu gab es ein liebevoll gestaltetes Mitbringbüffet.
Die Gelsenkirchener Montagsdemonstration freut sich gestärkt und zuversichtlich auf die nächsten 750 Ausgaben.
Mit freundlichen Grüßen und der Bitte um Berichterstattung
Thomas Kistermann
Martina Reichmann