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Zwei Montagsdemonstrationen in Gelsenkirchen mit breiter Themenpalette und kulturvoller Demonstration

Immer wieder stoßen die Debatten, die Kultur und der Zusammenhalt der Montagsdemo auf Interesse, viele bleiben stehen, hören zu oder reihen sich ein. So auch bei der 672. Montagsdemo am 28.05.2018 unter dem Motto „Kampf um Ausbildungs- und Arbeitsplätze im Revier“ und der ersten im Juni mit Demonstration am 04.06.2018 mit Schwerpunkt „Aktiv gegen den Rechtsruck der Regierung – Nein zum Abbau demokratischer Rechte und Freiheiten!“.

Am 28.5.2018 wurde einstimmig von den TeilnehmerInnen eine Solidaritätserklärung an Stefan Engel und Lisa Gärtner, MLPD, beschlossen. Hintergrund sind unglaubliche politisch motivierte Angriffe des Staatsapparates. Sie richten sich gegen das erfolgreich Rebellische Musikfestival an Pfingsten mit 1.500 Teilnehmern in Truckenthal und gegen die MLPD. Stefan Engel wurde in einem „Gefährderbrief“ die Festnahme angedroht und ihn der Nähe zur Terrorunterstützung bezichtigte! Dabei steht er in keiner juristischen Verbindung oder verantwortlichen Beziehung zum Rebellischen Musikfestival. Viele TeilnehmerInnen waren selbst mit dem Bus aus Gelsenkirchen dorthin gereist und haben mit eigenen Augen und Ohren diese Willkür erlebt und sind mit dagegen aktiv geworden. Die 672. Montagsdemo erklärte einstimmig: „Wir protestieren entschieden gegen die Kriminalisierung, wir versichern unsere volle Solidarität und werden diese Vorgänge breit bekannt machen.“ Wer mit aktiv werden will für demokratische Rechte und Freiheiten und mehr erfahren möchte ist herzlich eingeladen zur Veranstaltung mit Stefan Engel „Wie und warum ich zum ‚Gefährder’ gemacht wurde“, Mittwoch, 13. Juni 2018, 19 Uhr, Kultursaal Horster-Mitte, Schmalhorststraße 1 a in Gelsenkirchen-Horst.

Eine eingehende und kontroverse Debatte gab es darum, wie um den Erhalt des Werkes von ZF in Schalke gekämpft wird. Die Kolleginnen und Kollegen, die Menschen in Gelsenkirchen und darüber hinaus müssen sich klarmachen, was dort abläuft – es nutzt aber nichts, bei der Schilderungen der Ungerechtigkeiten und nicht eingehaltener Zusagen stehen zu bleiben. Darauf hoffen, dass die Politik sich einmischt und das Eisen aus dem Feuer holt, wird das Werk nicht retten. Die Erfahrungen von Wellpappe, Stauffenberg, Opel zeigen, dass es darauf ankommt zu kämpfen. Wer nicht kämpft hat schon verloren. Das erfordert aber auch Klarheit und Entscheidungen über das WIE. Der Betriebsrat, auf den viele hoffen, darf laut Betriebsverfassungsgesetz nicht zum Streik aufrufen. Für den Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz bei ZF in Schalke braucht man viel Rückhalt, Solidarität, einen kühlen Kopf und ein heißes Herz. Das geht die ganze Region an. Wo sollen die Jugendlichen morgen Ausbildung und Arbeit finden, wenn mehr und mehr Werke geschlossen werden? Dem können wir nicht tatenlos zusehen, hier sind alle gefragt, Position zu beziehen und den Kollegen den Rücken zu stärken.
Zum Zusammenhalten muss man sich aber auch auseinandersetzen! So wenden sich die 80 TeilnehmerInnen der 673. Gelsenkirchener Montagsdemo unmissverständlich gegen jede Hetze und Verunglimpfung, bei der Montagsdemo würden MLPD oder die PKK „die Fäden ziehen“. Es wird offensichtlich von einzelnen Kollegen und Erdogan-Anhängern am ZF-Werk in GE verbreitet. In wessen Interesse ist das? Von Anfang haben wir uns solidarisch mit den ZF-Kollegen erklärt, haben sie zur Montagsdemo eingeladen, damit sie ihre Überlegungen, ihre Wut und Sorgen einbringen, und um gemeinsam weitere Unterstützung auf die Beine zu bringen – wie das zuvor die Kollegen von Wellpappe machten. Dafür ist die Montagsdemo eine überparteiliche und bewährte kämpferische Plattform, auf die man bauen und vertrauen kann!

Auf der 672. Gelsenkirchener Montagsdemo berichtete eine Jugendliche, die im REBELL organisiert ist, von einer Auseinandersetzung im Schulunterricht. Anlass war eine politisch/geschichtliche Debatte um den Nichtangriffspakt und das Statement ihrer Lehrerin, dass Stalin sehr viel mehr Menschen ermordet lassen hätte als Hitler im Zweiten Weltkrieg. Die Jugendliche konterte diese Verdrehung und Verunglimpfung. Als REBELLin hat sie sich Durchblick erobert, ohne antikommunistische Brille! Die Lehrerin sah offensichtlich rot, verwies sie sofort aus der Klasse und warf ihr sogar die Tasche aus dem Fenster! Sie musste das inzwischen zurück nehmen und sich entschuldigen. „Wir gratulieren der REBELLin von der Montagsdemo zu so viel Rückgrat und Mumm und erklären uns uneingeschränkt solidarisch.“

Thomas Kistermann, einer der Moderatoren der Gelsenkirchener Montagsdemo ging auf die ZDF-Studie ein. Mit gerade einmal 109 Punkten von möglichen 300 Punkten im Bewertungsranking belegt die Stadt hier bei uns in Gelsenkichen damit den letzten Platz.
Doch diese Studie kann man nicht unkritisch stehen lassen: Null Befragungen von Bürgern gab es dazu. „Sie hätten wirklich zur Gelsenkirchener Montagsdemo kommen müssen. Wir haben Montag für Montag sehr gute Argumente, die die Probleme in unserer Stadt und darüber hinaus unter die Lupe nehmen, aber auch zeigen, wieviel Potenzial in der Stadt und den hier lebenden Menschen steckt.“

Passend dazu führte die erste Demo im Monat am Musiktheater vorbei, ein Juwel unserer Stadt. Am Offenen Mikrofon gab es einen kleinen Exkurs zur architektonischen Gestaltung von Prof. Ruhnau.

Viele weitere Beiträge bereicherten die Themenpalette: zur antifaschistischen Demonstration in Solingen zum Gedenken des Brandanschlages und den erfolgreichen Protesten gegen den Auftritt des türkischen Außenministers Çavuşoğlu, zur Unterschriftensammlung gegen die Zechenschließungen und -flutung, gegen den Giftmüllskandal unter Tage, zum Kampf um den Erhalt des St. Josef-Hospitals,
zur Feinstaubproblematik Kurt-Schumacher-Straße, zur rechtlichen Auseinandersetzung der AUF Stadträtin Monika Gärtner-Engel gegen die Einschränkung ihrer Rechte in 2017 an der Ausländerbehörde, die noch weitergeht, um den Protest gegen Abschiebungen …

Zur nächsten spannenden Diskussion am offenen Mikrofon sind alle herzlich eingeladen, am 11.06.2018 bei der 674. Montagsdemonstration ab 17.30 Uhr auf dem Platz der Montagsdemo, ehemals Preuteplatz, Bahnhofstrasse gegenüber Primark. Thema ist unter anderem „AfD – alles andere als eine Protestpartei“.

Mit freundlichen Grüßen und der Bitte um Veröffentlichung

Thomas Kistermann
Martina Reichmann

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