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658. Montagsdemo fordert mit 500facher Stimme: Stoppt die Angriffe auf Afrin!

Der große Zulauf am 22.1.2018 war ein nicht zu übersehendes Signal für Frieden und Solidarität mit dem kurdischen Freiheitskampf, gegen die Angriffe des türkischen Regimes und islamistische Banden. Hunderte Frauen, Kinder, Männer reihten sich mit ein in die Montagsdemo Gelsenkirchen, in großer Sorge um ihre Heimat, ihre Familien, ihre Zukunft. Die Protestversammlung war wie so oft ein kompetentes Forum für den internationalen Diskurs.

Wir waren noch nie gegen die türkische, arabische, persische Bevölkerung! Wer gibt der Türkei das Recht, unsere Städte zu bombardieren? Wir sind Menschen wie ihr, zeigt uns eure Solidarität!“ so ein kurdischer Redner. „Biji Rojava, biji Afrin“ – erschallte immer wieder, und „Hoch die internationale Solidarität!“ Der enge Band der Freundschaft ist seit Jahren geknüpft auch durch den Solidaritätspakt für den Aufbau des Gesundheitszentrums in Kobanê, woran auch Gelsenkirchener mitarbeiteten.

Auf Vorschlag der kurdischen Teilnehmer begann die Aktion mit einer Schweigeminute.

Eine sehr aufgewühlte Stimmung herrschte, dennoch verlief die Kundgebung von Anfang bis Ende friedlich. Der Rahmen der Montagsdemo, die enge Zusammenarbeit von kurdischen und deutschen TeilnehmerInnen, die zweisprachige Verständigung und klare Spielregeln waren dafür Grundlage. Und das trotz der Polarisierung und Provokation: Etliche Anhänger Erdogans, vor allem aufgehetzte Jugendliche waren seit Beginn vor Ort, skandierten faschistische Parolen, verteidigten Erdogan und seine Angriffe. Nur das große Polizeiaufgebot hielt sie auf Distanz und verhinderte, dass sie die Montagsdemo angreifen.

Stefan Engel, MLPD, ging auf die Hintergründe in dieser neuen Phase im Krieg in Syrien ein. „Nachdem man den IS gemeinsam vertrieben hat, beginnen die imperialistischen Mächte, den Kuchen unter sich aufzuteilen. In den bürgerlichen Massenmedien heißt es, der Türkei ginge es um die „Einrichtung einer 30 Kilometer großen Pufferzone“. Aber dort liegen sämtliche größeren Städte der Demokratischen Föderation Nordsyrien, die die Türkei unter ihre Kontrolle bringen will. Es war von strategischer Bedeutung, dass die kurdischen Kräfte sich nicht isoliert und mit anderen verbunden haben. Heute besteht die große Gefahr der Spaltung, indem verschiedene arabische Gruppen sich gegen den kurdischen Befreiungskampf stellen. Wir müssen den proletarischen Internationalismus stärken!“

Während noch bei der Demonstration für Palästina vor einigen Wochen arabische Syrer sich beteiligten, stellen sich aktuell viele auf die Seite von Erdogan. Wir müssen diesen Keim der Spaltung überwinden! Für den Zusammenschluss allen syrischen Flüchtlingen – egal ob kurdischer, arabischer oder anderer Herkunft, um gemeinsam gegen diesen Krieg Widerstand zu leisten.

Die junge Melek brachte eindringlich vor: „Erdorgan bringt Menschen um, nur weil sie einen Ort zum leben haben wollen, warum wird die Menschheit nicht wieder so, dass wir zusammen halten! Wir sind nicht andere Menschen, wir sind wie eine Familie, auch wenn wir verschieden Sprachen sprechen.“ Wieviel uns verbindet, zeigte sich auch in Liedern und Tanz auf der Straße.

Eigentlich wäre es völlig angemessen gewesen, durch die Straßen zu demonstrieren. Diesmal genehmigte die Polizei keine Spontandemonstration, weil sie eine Eskalation ausgehend von den Anhängern Erdogans befürchtete. Für das nächste Mal ist eine größere Demonstration das Ziel, damit auch unter der deutschen Bevölkerung das Verständnis und die Auseinandersetzung gefördert wird. Die internationale Solidarität muss noch deutlich stärker werden – gegen die Gefährdung des weltweiten Friedens durch die internationalen Kriegstreiber und -profiteure!

 

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