Von der Flüchtlingsinitiative Gelsenkirchen und der Montagsdemo Gelsenkirchen gab es am 23.9.2016 gelebte Solidarität: Eine vierköpfige Delegation unterstützte den Protest der Duisburger Flüchtlinge und der UnterstützerInnen „Refugee Strike“ gegen die Umsetzung der „Wohnsitzauflage“ vor dem Duisburger Rathaus.
Wir knüpften neue Kontakte nach Duisburg, Bochum und Köln, die Vernetzung und Zusammenarbeit liegt vielen am Herzen. Unsere Einladung zur ruhrgebietsweiten Demonstration am 26.9.2016 in Gelsenkirchen war dazu super geeignet als nächster Schritt – sicher nicht der letzte. Wir haben viele eingeladen – auf arabisch und deutsch, und freuen uns auf den Gegenbesuch der Duisburger am Montag.
Große Transparente und Schildern der 80-100 TeilnehmerInnen zeigen klar, was sie zu sagen haben. Dreisprachig leuchteten die gelben Buchstaben auf dem Transparent „Wir wollen in Duisburg bleiben“. Auf den Schildern stand zu lesen: „Kein Mensch ist illegal“ „We are a brotherhood! Everyone has the right to live in the best way“. „Ort und Zeit sind verschieden. Die Folgen von Krieg und Faschismus sind immer gleich!“ Ein Mädchen unter den Kindern vorne reckt ihr Schild in die Höhe „Wir lieben Duisburg“ mit aufgemaltem Herz.
Ein offenes Mikrofon wurde genutzt zum Erfahrungsaustausch, für Rufparolen und Liedbeiträge. Es gab Beiträge von Flüchtlingen aus unterschiedlichen Ländern, von Flüchtlingen und von UnterstützerInnen aus Deutschland. Auf der Kundgebung und Demonstration zum Ausländeramt schallte es immer wieder: „Wir wolln in Duisburg bleiben“ und „Wir lieben Duisburg“. Man konnte spüren: Dahinter steckt Power und Entschlossenheit!
In einem offenen Brief wendet sich Refugee Strike Duisburg an die Stadtverwaltung und Behörden wie auch an die Ministerpräsidentin in NRW Hannelore Kraft:
„… Wir, die Betroffenen, haben keinen Zugang zu Informationen, was nun mit uns passieren soll. Keine offizielle Stelle in der Stadt kann uns die nächsten Schritte erklären oder eine Lösung für die vielen speziellen Probleme finden, immer mit dem Verweis darauf, dass in Düsseldorf noch nichts entschieden wurde. Die Mitarbeiter im Jobcenter und der Ausländerbehörde haben auch keine Informationen bekommen und waren sogar verwundert darüber, dass die Behörden schon Briefe verschicken, die uns die Existenzgrundlage entziehen. Während wir im Ungewissen allein gelassen werden, zucken die Verantwortlichen bisher nur mit der Schulter.
Wir wissen, dass die Stadt Duisburg das Integrationsgesetz nicht ändern kann. Aber wir wissen, dass Sie als Autoritäten der Stadt Duisburg die Aufgabe haben, uns Bürger zu schützen. Wir leben zurzeit in einem existenziellen Notfall. … Es ist eine Situation die jeden Bürger der Stadt etwas angeht, wenn die Bürokratie Menschen derart in Not bringt, ihnen ihre Rechte verweigert während sie von den Verantwortlichen alleine gelassen werden.“
Auch noch vor dem Ausländeramt brachte Refugee Strike im Anschluss vor, dass etwas passieren muss. Mitarbeiter des Ausländeramtes verwiesen dort an das Jobcenter, das sei zuständig … Seitens des Jobceitens kam man ihnen immerhin entgegen, dass sie dorthin kommen sollen, um über ihre Anliegen zu sprechen – was sie für Montag planen. Wir freuen uns mit ihnen über diesen Erfolg!
Die Aktion endete mit orientalischen Klängen und Tanz in der Fußgängerzone.
Unsere Delegation aus Gelsenkirchen war froh, dabei zu sein. Wir merken, wir haben schon einiges gelernt und konnten unsere Erfahrungen weitergeben – die Duisburger haben sich herzlich für die Hilfe und Solidarität bedankt – Danke! Sukran! Und bis Montag!