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Bochumer Montagsdemo: Kein Ausschluss der Umweltgewerkschaft bei der Maiveranstaltung des DGB!

Kein Ausschluss der Umweltgewerkschaft bei der Maiveranstaltung des DGB!

Auf der heutigen Kundgebung mobilisierte die Bochumer Montagsdemo für den 1. Mai – dem Kampftag der Arbeiterbewegung. Der Moderator gab vor Beginn der Diskussion am offenen Mikrofon einige Informationen zum Hintergrund des Maifeiertages.

„Die ersten Massendemonstrationen und Generalstreiks zur Einführung eines Achtstundentags gab es 1856 im fernen Australien Anfang 1886 rief die nordamerikanische Arbeiterbewegung zu einem Massenstreik auf, um für die deutliche Herabsetzung der täglichen Arbeitszeit zu kämpfen, denn tägliche Arbeitszeiten von bis zu 15 Stunden und mehr waren keine Seltenheit.

Bereits in der Weimarer Republik sollte der 1. Mai durch Beschluss der Weimarer Nationalversammlung zum gesetzlichen Feiertag bestimmt werden, das gelang jedoch nur für 1919, da einflussreiche Parteien diesen Beschluss ablehnten. Unter dem Naziregime wurde der 1. Mai zum Feiertag der nationalen Arbeit bestimmt, nur ein Tag später wurden die Gewerkschaften verboten und die Gewerkschaftshäuser gestürmt.Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 1. Mai als Feiertag vom alliierten Kontrollrat bestätigt und ist heute gesetzlicher Feiertag in allen Bundesländern.

Auch heute müssen die Beschäftigten weiterhin erbittert um ihre Rechte kämpfen, denn der Niedriglohn und die prekären Arbeitsplätze weiten sich trotz eines (zu geringen) Mindestlohns aus. Am 1. Mai tragen daher viele Arbeiter ihren Protest auf die Straße, dabei werden bestimmt auch Montagsdemonstranten sein. Wie ist eure Meinung zu den DBG-Veranstaltungen am 1. Mai und warum beteiligt ihr euch?“

Prompt richtete eine ältere Dame aus dem Publikum eine Frage an den Moderator. „Welche persönlichen Gründe haben Sie, zur Maikundgebung zu gehen?“
„Ich bin auch Beschäftigter und trete für die Rechte aller Arbeiter ein. Wir müssen alle gegen Arbeitsplatzvernichtung, Arbeitszeitverlängerung und Niedriglohn kämpfen. Deshalb ist es für mich eine Pflicht, an den Aktionen am 1. Mai teilzunehmen.“

Die Dame entgegnete: „Ich bin 90 Jahre. Bis heute hat sich jedoch daran nichts geändert. Wir können auf die Straße gehen, wie wir wollen, aber es ändert sich trotzdem nichts“.

Eine Rednerin antwortete: „Es ist schwierig zu verstehen, dass die Ursache für die Arbeitsplatzvernichtung, den Niedriglohnsektor und den Sozialabbau in dem jetzigen Staatssystem liegt. Internationale Konzerne bestimmen die Politik der Regierung. Immer mehr Profit steht dabei im Vordergrund. Nicht nur Arbeitsplätze werden vernichtet, Arbeitszeiten verlängert und Sozialleistungen abgebaut, sondern auch die Umwelt wird zerstört. Das beste Beispiel ist das Fracking, die Gewinnung von Schiefergas aus großen Tiefen. Dabei werden giftige Chemikalien eingesetzt, die u.a. das Trinkwasser vergiften. Die Alternative wäre eine sozialistische Gesellschaft, wobei die Umwelt und der Mensch im Mittelpunkt stehen und nicht der Profit der Konzerne“.

„Wir stehen seit über 10 Jahre regelmäßig auf der Straße, um gegen die unsoziale Politik der Bundesrepublik zu protestieren, wir konnten zwar die Entrechtungsgesetze wie z.B. Hartz IV nicht beseitigen, aber wir konnten in zahlreichen Einzelfällen helfen. Wir begleiteten Bedürftige zum Jobcenter oder Sozialamt und halfen ihnen bei Widersprüchen oder Klagen gegen diese Behörden“, ergänzte ein Redner.

Nach der Auftakthymne „Montagsdemo angesagt“ gab es weitere Wortmeldungen zum Thema 1. Mai. Besonders sorgte eine Mitteilung eines Mitgliedes der neu gegründeten Umweltgewerkschaft für Empörung bei den Montagsdemonstranten.

„Wir haben als Umweltgewerkschaft einen Stand für die Maiveranstaltung des DGB auf dem Willy-Brandt-Platz angemeldet, das wurde jedoch vom DGB mit der Begründung ablehnt, dass die Umweltgewerkschaft eine Konkurrenz zum Deutschen Gewerkschaftsbund wäre. Wir verstehen uns als Kämpfer gegen die drohende Umweltkatastrophe und suchen auch die Zusammenarbeit mit den anderen Gewerkschaften. Der DGB versucht offensichtlich die Gewerkschaftsbewegung zu spalten“, hieß es in dem Statement des Umweltgewerkschaftlers.

Die Montagsdemo beschloss nach einem musikalischen Intermezzo, ein Protestschreiben an den DGB zu senden. Außerdem wurde für die Erdbebenopfer in Nepal gesammelt. Der Erlös geht an die Organisation „Solidarität International“, die Verknüpfungen mit Nepal hat.

Der Moderator wies im Zusammenhang mit der Umwelt auf ein interessantes Projekt einer Bank hin: „Obwohl meine Meinung zu Banken eher negativ ist, verdient die Unterstützung von Bio-Bauern durch diese entsprechende Bank große Anerkennung. Es wurde eine Gesellschaft für die Förderung von biologischer Landwirtschaft gegründet, die Ländereien aufkauft und dann anschließend an Bio-Bauern verpachtet. Die Nachfrage nach ökologischer Landwirtschaft und Viehzucht nimmt zu, jedoch können sich die jungen Biolandwirte keinen eigenen Hof leisten. Die konventionelle Landwirtschaft ist sogar teurer als die biologische, denn alle müssen für die Beseitigung der Umweltschäden oder die Bekämpfung von Krankheiten infolge der ungesunden Ernährung durch minderwertiges Fleisch aus Massenproduktion aufkommen“.

In der nächsten Woche geht es um den 8. Mai – der Kapitulation des Naziterro-Reiches. Im Vorfeld wies die Montagsdemo auch auf die Demonstration in der Bochumer Innenstadt gegen Faschismus am 9. Mai 2015 hin.

Mit der Abschlusshymne endete die Kundgebung.

Ulrich Achenbach
Moderator

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