Redebeitrag BASTA-Frauen zur Montagskundgebung 8.12.
Steffi:
Wir sind Stefanie Neuerburg und Anne Fröhlich vom Frauenkomitee BASTA! Unsere Männer sind beide seit der Lehre bei Opel in Bochum.
Ich war selber 10 Jahre bei Opel.
Im Frauenkomitee haben sich Frauen, Mütter und Töchter von Opel-Kollegen vor 2,5 Jahren zusammengeschlossen, um gegen die Schließungspläne, gegen das Mobbing und die Arbeitsbedingungen aktiv zu werden.
Anne:
„Der letzte Zafira ist dunkelgrau – so wie die Stimmung.“ so titelte die WAZ am Samstag.
Ja, die letzten Tage waren für uns alle nicht einfach. Wir sind sehr wütend darüber, dass Monopol-Konzerne wie General Motors für ihren Profit die Zukunft einer ganzen Region gefährden und die Regierung ihnen dabei zur Seite steht.
Wir sind wütend, weil wir wissen, hinter jedem Opelaner steht eine ganze Familie, hinter jedem vernichteten Arbeitsplatz unzählige andere Existenzen in Bochum und NRW.
Steffi:
Unsere Stimmung ist aber nicht dunkelgrau, denn wir haben gemeinsam gekämpft und tragen heute viele Fackeln weiter.
Wir haben in den letzten Jahren gelernt, dass der Kampf um jeden Arbeitsplatz in die Familien gehört und dass man sich gegenseitig unterstützen muss. Wir sind sehr froh, dass ihr heute mit euren Familien zu uns nach Bochum gekommen seid und die Stimmung bunter und unsere Herzen etwas leichter macht!
Anne:
Wir BASTA-Frauen haben nicht nur viele Protestaktionen durchgeführt und waren bei den Betriebsversammlungen zu Besuch,
wir haben vor allem dafür gesorgt, dass es in so mancher Küche in Bochum und Umgebung heiß herging.
Da wurden die Männer nicht mehr in Ruhe gelassen nach der Arbeit, es wurde nachgefragt und diskutiert, warum es richtig ist, sich als Arbeiter für die Zukunft seiner Kinder einzusetzen.
Wir Frauen wissen nun, wie wichtig es ist, sich einzumischen, die Männer herauszufordern, mit uns zu sprechen und zu streiten, und sich für eine lebenswerte Zukunft zu organisieren. Denn nur gemeinsam, im Austausch miteinander kann man erfolgreich sein.
Steffi:
Für uns alle wird sich viel verändern, heute geht es nicht nur um den Verlust der Arbeitsplätze. Es geht um Einschnitte und Veränderungen.
Ob das die Suche nach neuer Arbeit ist, für die man Bochum verlässt, um nach Rüsselsheim oder Eisenach zu gehen. Ob das die Ungewissheit ist, ob man die Zeit bis zur Rente finanziell überbrücken kann.
Auch in Bochum wird es Einschnitte geben müssen, werden doch die Bürgerinnen und Bürger letztendlich die nötige Sanierung der Opel-Flächen mit Einsparungen im Stadt-Haushalt bezahlen müssen.
Anne:
Weil wir weiterhin nicht wollen, dass hier ein zweites Detroit entsteht, wird es BASTA auch weiterhin geben.
Wir freuen uns über jede Frau, die zu uns kommt.
Steffi:
Wir Frauen und unsere Kinder werden diese Schließung niemals akzeptieren
beide: BASTA!