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Montagsdemo Magdeburg solidarisch mit den streikenden GDL-Kollegen in Magdeburg

Beitrag von Uwe Hähre/Montagsdemo Magdeburg, Mitglied der Koordinierungsgruppe der Bundesweiten Montagsdemo:

Im letzten GDL-Streik zeigten insgesamt mehr als 19.000 Eisenbahner dem Management, was sie von seinen Aktionen und Provokationen halten. Am 06.09.2021 versammelten sich dazu etwa 150 Gewerkschafter und Freunde zu einer kämpferischen Kundgebung corona-gerecht auf dem Magdeburger Bahnhofsvorplatz.

Neben einer Entgelterhöhung von insgesamt 3,2 % bei einer Laufzeit von 28 Monaten geht es der GDL

gegen Verschlechterung hinsichtlich der Höhe von Betriebsrenten
um eine Einmal-Corona-Sonderzahlung in Höhe von 600 € in 2021
um Entgelterhöhung für Auszubildende, monatlich 25 €

und vor allem

um Tarifabschlüsse nicht nur für das gesamte Zugpersonal (bereits bestehende Tarifverträge), sondern für alle ihre Mitglieder auch in anderen Eisenbahngewerken wie Fahrzeug- und Fahrweginstandhaltung, Netzbetriebe und allgemeine Verwaltung. 

Favorisiert werden dazu vor allem Flächentarifverträge. Vom DB-Management hingegen werden vor allem Tarifabschlüsse über das Zugpersonal hinausgehend abgelehnt. Das Arbeitsgericht Frankfurt / Main hatte aktuell im bisher letzten Tarifstreik entschieden, dass die GDL über das Zugpersonal hinausgehend ebenso für ihre Mitglieder in den Stellwerken, in den Werkstätten und bei den Aufsichten einen Tarifvertrag erstreiken darf. Dazu jedoch gibt es bisher keine Annäherung zwischen GDL und DB-Management; ein Abweichen von der Gerichtsentscheidung ist für die GDL entsprechend nicht verhandelbar.

Zur kämpferischen Kundgebung auf dem Magdeburger Bahnhofsvorplatz titelte die „Volksstimme“ auch richtig: „Es ist zu spät, uns aufzuhalten“. Der Hauptmoderator der Kundgebung, GDL-Bezirksvorstandsmitglied Mario Reiß, bekräftigte die berechtigten GDL-Forderungen und berichtete außerdem über starke Mitgliederzuwächse durch den Streik.

Stellvertretend für seine Gewerkschaft hält GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky als Gegenpol zum so genannten Tarifeinheitsgesetz gleichfalls an einem Tarifvertrag für alle GDL-Mitglieder (also nicht nur für das Zugpersonal) fest. Da hierzu aktuell keine Annäherung mit dem DB-Management in Sicht ist, sagte er (an anderer Stelle, in Magdeburg selbst war er verhindert): „Nach dem Streik ist vor dem Streik“. Die Kollegen möchten dem Bahnmanagement jedoch etwas Zeit geben, sich zu korrigieren.

Der Straßenmusiker Nümmes eilte nach Magdeburg und spielte zum Abschluss der Kundgebung sein Lied „Die Lok, die fährt heut‘ nicht los“. Vor allem die 4. und letzte Strophe (jeweils hinsichtlich Streikrecht) sangen alle mit.

Die GDL-Streiks haben gerade im Vorfeld der Bundestagswahlen große Bedeutung – sind sie doch richtungsweisend dafür, dass Beschäftigte kämpferisch eine wirkliche Tarifeinheit selbst durchsetzen.

Daher: Unsere uneingeschränkte Solidarität mit allen Eisenbahnern!

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