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Kampf um jeden Ausbildungsplatz – wichtig in den gegenwärtigen Tarifrunden

Das fordert Matz Müllerschön, Mitglied der Koordinierungsgruppe der Bundesweiten Montagsdemo:

Weniger Chancen für Azubis“ titelte die Frankfurter Rundschau am 23. Februar 2021 und bezog sich dabei auf die kürzlich veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Wir haben in einem Artikel bereits vorher nachgewiesen, dass der Rückgang der Lehrstellen bereits vor der Pandemie begann, also als Auswirkung der Wirtschafts- und Finanzkrise des kapitalistischen Systems.

Das Programm der Bundesregierung im letzten Jahr, mittlere- und Kleinbetriebe, die ausbilden, eine Prämie von 1.000 bzw. 2.000,- € pro Azubi zu zahlen, wenn sie die alte Ausbildungszahl in ihren Betrieben nicht reduziert oder gar erhöht, hat diesen krassen Rückgang  der Ausbildungsplätze nicht spürbar gebremst.

Ein Zehntel der Betriebe, die ausbilden, haben ihre Zahl der Auszubildenden im Ausbildungsjahr 2021/2022 reduziert oder sogar ganz eingestellt. Bei den Betrieben, die stark von der Pandemie betroffen sind, ist der Anteil noch viel höher, beträgt fast ein Viertel und in der Gastronomie sogar 28 %.

Je nach Betriebsgröße ist die Prozentzahl, wie viel Betriebe weniger ausbilden wollen, unterschiedlich. So heißt es für Großbetriebe nur 6 % während es bei Kleinstbetrieben 14 % sind. Das heißt natürlich nicht, dass bei Kleinstbetrieben in der Summe mehr Ausbildungsstellen abgebaut werden wie in den Großbetrieben, wo teilweise ganze Ausbildungsstätten stufenweise dicht gemacht werden sollen.

Bereits 2019 waren 2,1 Millionen Jugendliche ohne Berufsabschluss, so viele wie noch nie! Über 50 Prozent der unter 25-Jährigen hat keinen festen Arbeitsplatz. 300.000 Jugendliche verbrachten 2019 in einer „Warteschleife“.

Heute Nacht endet die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie sowie in der Stahlindustrie. In verschiedenen Betrieben organisieren IG Metall-Mitglieder in den nächsten Tagen Protestaktionen und Warnstreiks. Da kommt es darauf an, dass in den Betrieben der berechtigte Lohnkampf mit dem Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz verbunden wird. Wir fordern dabei auch eine 10%ige Ausbildungsquote für Großbetriebe und die unbefristete Übernahme entsprechend der Ausbildung. Die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich darf in diesem gewerkschaftlichen Kampf auch nicht fehlen.

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