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Die Bundesagentur bestätigt, der starke Arbeitsplatzabbau begann schon vor der Pandemie

Beitrag von Matz Müllerschön/Mitglied der Koordinierungsgruppe der Bundesweiten Montagsdemo: 

Auf der Homepage der Bundesagentur für Arbeit, kann jeder den kernigen und zweideutigen Satz der Agentur zu Langzeitarbeitslosen lesen. Langzeitarbeitslos ist jemand der mehr als 12 Monate keine Arbeit hat. Der Kernsatz lautet: „Die Reduzierung von Langzeitarbeitslosigkeit ist eines der Schwerpunktthemen der Bundesagentur für Arbeit (BA)“

Ende Januar berichtete die BA:

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Deutschland ist in den zurückliegenden Pandemie-Monaten deutlich angestiegen und hat im vergangenen Dezember den höchsten Stand seit vier Jahren erreicht. Das geht aus Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, welche die Linksfraktion im Bundestag ausgewertet hat und über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.

Im Dezember 2020 waren rund 929.000 Menschen in Deutschland länger als zwölf Monate arbeitslos gemeldet und damit langzeitarbeitslos. Das waren demnach rund 220.000 Menschen mehr als im März 2020 — ein Anstieg von fast einem Drittel (31 %).

Ende 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, hat die Zahl der Langzeitarbeitslosen bis vergangenen Dezember um 231.572 zugenommen, also noch über 10.000 betroffene Menschen mehr. Auffällig ist auch ein überdurchschnittlicher Anstieg  März 2020 bis Dezember 2020 von 13.500 mehr langzeitarbeitslose Jugendliche. Schaut man auf den Bericht der BA Arbeitsmarktkompakt| Oktober 2020 Situation am Ausbildungsmarkt, so erkennt man, dass die betrieblichen Ausbildungsstellen im Jahr 2018/19 noch 556.000 betrugen und im Jahr 2019/20 nur noch 514.600 also über 40 000 Stellen weniger. Auch wenn die Bewerber*innen für die Stellen auch zurückgingen, so stellt der Bericht auch klar dass die Angebote der Stellen regional sehr unterschiedlich sind. Wir erleben auch eine Verschiebung der Qualität der Ausbildungsstellen, da viele Großbetriebe ihre Ausbildungsstellen kräftig kürzten, haben Kleinbetriebe teilweise ihr Angebot gehalten bzw. vergrößert, aber es von vorne rein klar gemacht, dass der Auszubildende kaum eine Chance zur Übernahme hat, weil er dort in erster Linie als billige Arbeitskraft anfing und nicht als gut ausgebildeter Facharbeiter weiterbeschäftigt wird. Diese Veränderungen haben sicher dazu geführt, dass die Zahl der langzeitarbeitslosen Jugendlichen besonders gestiegen ist. Aber auch bei den Erwachsenen zeigt es deutlich, dass der Abbau von Arbeitsplätzen in der Finanz- und Wirtschaftskrise die ja bekanntlich vor der Pandemie bereits begann überproportional zugenommen hat. Dass diese Arbeiter über 12 Monate keine neue Arbeit fanden, zeigt sicher einerseits das die Kapitalisten beim Abbau von Arbeitsplätzen auch überproportional angeschlagene und ältere Kollegen aussiebten, die noch durch ihre lange Beschäftigung  auf dem Arbeitsmarkt  kaum weitere Arbeitsmöglichkeiten erhalten oder  nur noch  in den meist freien Arbeitsstellen auf dem  viel zu niedrigen Mindestlohnniveau.

Auch hier gilt es, dass die ArbeiterInnen, Festangestellte, Erwerbslose, Leiharbeiter,Innen KurzabeiterInnen gemeinsam gegen Massenarbeitslosigkeit und Armut, für den Erhalt jedes Arbeitsplatzes, gegen Leiharbeit und für höhere Löhne kämpfen müssen. Einzelne Beispiele gibt es ja bereits in verschiedenen Großbetrieben, wo Festangestellte für die Übernahme von Leiharbeiter eintreten. Das gilt es auch weiter zu entwickeln und im Tarifkampf auch die Forderung von mindestens 100.-€  monatlich sofort  für die Hartz 4 Empfänger und den Niedrigrentnern im SGB XII von der Regierung mit zu fordern. Nur als Gesamtklasse ist es langfristig möglich, der Ausrichtung des neuen Gesamtmetall Chefs Wolf erfolgreich entgegen zu treten. Er will eine neue Agenda, wie damals, die Agenda 2010 von Schröder/SPD und Fischer/Grüne und die entsprechenden Hartz-Gesetze, die die Voraussetzung waren den Niedriglohnsektor entsprechend auszubauen.

Im Klartext: Dieser Herr will noch weniger Hartz 4 und weitere Steuergeschenke von der Regierung, um mit noch niedrigeren Löhnen und weiterem drehen an der Ausbeutungsschraube die „Arbeitskosten“ zu senken.

Zeigen wir selbstbewusst: wer den Mehrwert eigentlich schafft und wer hier „kostet“ bzw. den Mehrwert aus der Ausbeutung der Arbeitskraft anderer für sich einsackt.

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