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Kinder von Migranten und Bedürftigen bleiben beim Distanzunterricht häufig auf der Strecke

Für Abiturienten an Gymnasien war die Umstellung des Präsenzunterrichts auf Distanzunterricht während des Corona-Lockdowns anfänglich schwierig. Der Tagesrhythmus der Schüler ist durch die ungleichmäßige Struktur durcheinander geraten. Durch Videostreams von je nur 90 Minuten war es zudem schwierig, den Unterrichtsstoff zu lernen. Die Schüler hatten jedoch die Möglichkeit, Arbeitsaufträge mit zwei bis drei Tagen Vorlauf zu bearbeiten, um dann die Videokonferenz zu nutzen. Außerdem gibt es inzwischen virtuelle „Teams“, die kleinere Lerngruppen im Internet ermöglichen und dem normalen Schulalltag nach Stundenplan näherkommen.

Ganz anders ist die Situation in Grundschulen, z.B. in der Grundschule Gertrudis in Bochum-Wattenscheid. Hier können die Lehrkräfte und Schüler von solchen Möglichkeiten wie in den Gymnasien nur träumen. Dort gibt es viele Schüler aus Migrantenfamilien und von Bedürftigen wie Hartz-IV-Empfänger. „70% unserer Familien sind bildungs- und teilhabeberechtigt, verfügen jedoch in der Mehrzahl nicht über einen Internetanschluss bzw. entsprechendem Computer. Es gibt allenfalls ein internetfähiges Handy, das zudem meist im Besitz der Eltern ist. Hier müssen wir den Unterrichtsstoff in Arbeitsmappen zusammenstellen und diese per Post an die entsprechenden Schüler schicken“, lautete der Kommentar der Rektorin dieser Grundschule. Zudem verfügen viele Schulen in Bochum nicht über ausreichende Infrastruktur für ein digitales Lernen, besonders Grund- und Gesamtschulen.

An diesem Beispiel wird deutlich, dass der Distanzunterricht auf keinen Fall den Präsenzunterricht ersetzen kann. Selbst beim Distanzunterricht wird die Ungleichheit der Bildungschancen deutlich. Während Kinder von Gutsituierten bereits im Grundschulalter entsprechend (auch im Homeschooling) gefördert werden können und damit in der Regel den Zugang zum Gymnasium schaffen, bleiben die Kinder der armen Familien und Migranten bildungspolitisch auf der Strecke.

Hinzu kommen seelische Probleme aller Kinder bei Homeschooling für längere Zeit, weil ihnen die sozialen Kontakte fehlen. Das wurde in dem Beitrag auf dem Lokalkompass ausdrücklich sinngemäß erwähnt.

Die Bundesweite Montagsdemo fordert daher seit langem Corona gerechten Präsenzunterricht in kleinen Klassen mit einem festen Schülerstamm, versetzte Anfangszeiten des Unterrichts sowie eine Taktverdichtung im ÖPNV.

Ein Bericht zur Situation des Homeschooling aus Bochum, die auch in anderen Regionen vorherrschend sein kann (Quelle: Stadtspiegel Bochum vom 23.01.2021)

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