Am 23.11.2020 meldeten sich am offenen Mikrofon Lehrer, Ärzte, Pädagogen, Schüler, Berufsschüler, (Kommunal-)politiker, Gewerkschafter besorgte Bürger zu Wort. Das ergab einen differenzierten Blick auf die Problematik. Positive Beispiele kamen zur Sprache. Kinder werden selbst aktiv, machen sich stark für Luftfiltergeräte, bringen ihre Forderungen in die Öffentlichkeit: „Wir wollen kleine Klassen!“ Eine Hamburger Schule hat alle Schüler konsequent getestet, es kam heraus, dass 100 SchülerInnen Corona-infiziert waren. Es ist ein Mythos, dass Kinder und Jugendliche nicht das Virus verbreiten könnten und inzwischen längst widerlegt. Die Logik hinter den offenen Schulen und Kindergärten ohne weitere Schutzmaßnahmen ist eindeutig die, dass die Eltern zur Arbeit gehen können. Die Produktion in den großen Konzernen soll unbeeinflusst laufen – dass dort ebenfalls Hotspots entstehen wird peinlichst aus den Medien herausgehalten. Der Profit steht an erster Stelle, nicht die Gesundheit der Bevölkerung. Und es ist bezeichnend, dass die AfD mit ihrer Verharmlosung der Pandemie verantwortungslos genau diesen Kurs verfolgt.
Sorgen der Eltern kamen zur Sprache, die die nächste Quarantäne befürchten und nicht wissen, wie sie das mit ihrer Arbeit vereinbaren sollen. Die Situation für die Schüler selbst ist oft total verwirrend. Günter Wagner, Facharzt für Allgemeinmedizin, berichtete, wie wenig die Infektionseindämmung oft greift. So wurde ein Vater positiv getestet, die Mutter sollte weiter arbeiten, ohne Test, während die kleinen Kinder nicht in die Betreuung durften – wegen eines Corona-Falls in der Familie! Die Corona-Hotline erwies sich als der Top der Flops. Die Corona-Krise treibt viele Eltern in unmögliche Situationen, Unverständnis und Wut.
Jan Specht, Stadtverordneter für AUF Gelsenkirchen: „Vor allem ist das Thema ist nicht vom Himmel gefallen, aber von Seiten der Stadtverwaltung wurde viel zu wenig unternommen. Nicht genügend Personal und Räume, dieses Problem ist seit acht Monaten bekannt, was wurde zur Lösung getan? Auch das Potential, das in den Schülern steckt, wird nicht genutzt, damit sie für ihre Gesundheit kämpfen. In Projekten haben sie zum Beispiel selbst Lüftungsanlage gebaut. Wir sind nicht dafür, die Schulen komplett zu schließen, aber mit Home-Schooling, mit Entlastung auch der Eltern muss das Infektionsgeschehen eingedämmt werden.“
Petra Müller, Erzieherin und Vorsitzende Verdi Emscher Lippe Süd, berichtet. „Wir haben im Kindergarten die Luft mit einer CO2-Ampel getestet und stellen fest, dass oft mehr als gedacht gelüftet werden muss, aber die Kinder frieren jetzt schon.“
Dr. Willi Mast, Allgemeinmediziner, sieht tiefere Probleme mit der zweiten Welle auf alle zukommen. Er hat seine Praxis mit UV-Luftreinigungsgeräten komplett ausgestattet. Ein positives Beispiel, das auch an den Schulen längst umgesetzt werden könnte.
Die Teilnehmer der Montagsdemo trugen viele Aspekte und Forderungen zusammen:
- Protest gegen die Einschränkung demokratischer Rechte und Freiheiten, gegen die Politik im Interesse der Konzerne, gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Bevölkerung, aktiv für effektiven Gesundheitsschutz vor Corona! Dazu klare Abgrenzung von den Querdenker-Demonstrationen, die strikt abzulehnen sind! In Bochum hatte jüngst die NPD dazu aufgerufen, ein Schlaglicht darauf, dass der Querfront-Gedanke faschistisch ist, was sich bei den „Querdenker“-Demonstrationen zeigt. Das war schon die Taktik von Hitler, der deshalb seine Partei auch „national-sozialistisch“ nannte!
- Gesundheitsschutz für Kinder und Jugendliche, für Eltern, für das Lehrpersonal in der Corona-Pandemie – dafür müssen wir kämpfen und dran bleiben!
- Ein strategischer Plan für Schulen, für Gesundheitsdienste und das Personal sind nötig!
- Für geteilte Klassen, Unterricht in Schichten und auch Nachmittagsbetreuung für die SchülerInnen!
- Eltern müssen Anspruch haben darauf, dass sie im Fall von Erkrankung und Quarantäne bei den Kindern bleiben können, ohne Verdienstausfall!
- Schnelltests flächendeckend einsetzen!
- Das Testzentrum wieder öffnen! Aber auch Bedingungen schaffen, dass die Hausärzte den Impfstoff verabreichen können und ihre Patienten nach der Impfung gut im Blick behalten. Studien sind nach der Impfung nötig.
- Im Hinblick auf die Impfungen dafür kämpfen, dass der Impfstoff nicht patentiert wird und allen zugute kommt, so wie der Entdecker der Impfung gegen Kinderlähmung es vorbildlich machte.
- Was wir brauchen, sind vor allem keine Einzelmaßnahmen, sondern ein richtiges Rundumpaket mit System!