Pressemitteilung der Koordinierungsgruppe der Bundesweiten Montagsdemo
Mit Empörung haben wir den unverschämten Gastbeitrag des israelischen Botschafters in Deutschland Yakov Hadas-Handelsman am 22.7.14 in der Frankfurter Rundschau gelesen. Er diffamiert dort pauschal Demonstrationen gegen die militärische Aggression der israelischen Regierung gegen das palästinensische Volk als antisemitische Hetze gegen Israelis und Juden. In einem Atemzug nennt er Islamisten, Neofaschisten und radikale Linke unter der Überschrift „die unheilige Allianz“ und vergleicht die Proteste mit der Situation der Judenverfolgung im Hitler-Faschismus. Gerade Herr Yakov Hadas-Handelsman müsste doch wissen, dass Kommunisten und Linke mit die ersten waren, die von den Hitler-Faschisten eingesperrt, gefoltert und ermordet wurden. Viele Kommunisten versteckten Juden, verhalfen ihnen zur Flucht und ließen im antifaschistischen Widerstand ihr Leben. Die Diffamierung jeglicher Kritik an der israelischen Regierung ist unhistorisch und unerträglich. Die brutale Verfolgung und Ermordung von Juden im Faschismus, das Unrecht das ihnen damit angetan wurde, gibt der israelischen Regierung nicht das Recht, das palästinensische Volk zu unterdrücken, ihm das Selbstbestimmungsrecht zu verwehren und es in einem Art Freiluftgefängnis einzusperren. Zurecht finden seit mehreren Wochen nicht nur in zahlreichen deutschen Großstädten, sondern auf der ganzen Welt Proteste statt, die den sofortigen Stopp der Bombardierung des Gaza-Streifens und der Bodenoffensive der israelischen Armee fordern. Auch wir haben als bundesweite Montagsdemo „Weg mit Hartz IV! Montag ist Tag des Widerstands!“ dazu aufgerufen, die Solidarität mit dem palästinensischen Volk gegen diese Angriffe zu einem wichtigen Anliegen unserer Kundgebungen zu machen – ebenso mit der kurdischen Bevölkerung in Rojava/Syrien und der irakischen Bevölkerung, die von islamistisch-faschistischen ISIS-Truppen terrorisiert werden. Unter anderem in Wuppertal, in Gelsenkirchen und einigen anderen Städten traf dieser Vorschlag an den vergangenen Montagen auf große Resonanz unter der Bevölkerung. Menschen unterschiedlichster Nationalität und Religion demonstrierten dort gemeinsam – selbstverständlich unter Ausschluss von Faschisten und religiösen Fanatikern. Unser Protest richtete sich zu keiner Zeit gegen das israelische Volk oder die Juden, noch haben wir den Beschuss Israels durch Hamas-Raketen verteidigt. Im Gegenteil – unsere Anteilnahme gilt genauso den Angehörigen von unschuldigen israelischen Opfern.
24.7.14
Fred Schirrmacher, Ulja Serway, Matz Müllerschön und Hansheinrich Burmeister