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07.07.2014 Saarbrücken

Pressemeldung zur 400. Saarbrücker Montagsdemo am 07.07.2014

Nach einem lebhaften Auftakt bei der Europa-Galerie machten sich die Montagsdemonstrierer als überschaubares Grüppchen zum 400.sten Mal auf den Weg, um den Hartz-Gesetzen ihren Widerstand entgegenzusetzen.
Im Sommer 2004 hatte diese Bewegung erstmals bundesweit für Furore gesorgt, als die Arbeitsmarktpolitik als Dienstleisterin der Monopole mit der Einführung von „Hartz IV“ alle Schleusen öffnete für die Beschäftigung von Leiharbeitern, für Lohndumping und die Arbeitslosen elementarer Schutzrechte beraubte.

Als man sich dem Platz für’s „Offene Mikro“ bei Thalia näherte – große Überraschung! Da war vom Frauenverband „Courage“ liebevoll ein wunderschöner Tisch aufgebaut mit Brot und Rosen für die Teilnehmer der Montagsdemo. Weitere Demonstrierer und Passanten warteten schon.

„Herzlichen Glückwunsch zu Geburtstag, Montagsdemo! 10 Jahre lang, insgesamt 400 Mal, wird hier an diesem Platz die Wahrheit über die Folgen und Ursachen der Hartz-Gesetze gesagt. Wir von „Courage“ sind an Eurer Seite“, begrüßte uns eine Frau und trug einen Vers vor aus dem Streiklied amerikanischer Textilarbeiterinnen aus dem Jahr 1911:

„Wenn wir zusammen gehen
beginnt für uns ein neuer Tag
die Frauen, die sich wehren,
wehren aller Menschen Plag‘.
Zu Ende sei, dass kleine Leute
schuften für die Großen –
Her mit dem ganzen Leben!
Brot und Rosen!“

Mit einem kleinen Straßentheater nahmen Montagsdemonstrierer die aktuelle Entwicklung auf’s Korn, als es darin auf die Frage, ob denn der Mindestlohn nun mit all seinen Ausnahmeregelungen beschlossen sei, hieß: „Ja, klar! 9.082.- €! Monatlich! Flächendeckend! Für Alle….-Bundestagsabgeordneten.“

Eigentlich klar, dass sich heute auch die Diskussion darüber entspann, warum denn nach 10 Jahren Hartz-Gesetze nicht viel mehr Leute dabei seien. Die einen bemängelten die fehlende Demonstrationskultur und den revolutionären Geist in Deutschland, andere dagegen betonten die bewusste Entscheidung, den Durchblick und das Selbstvertrauen, die nötig sind, immer wieder von neuem auf die Straße zu gehen für die eigene Überzeugung. „Das ist schon eine Herausforderung, aber sie lohnt sich auf jeden Fall, Du kannst dann wenigstens in den Spiegel schauen abends und man lernt auch jede Menge beim kämpfen“. „So schlecht steht’s in Deutschland auch wieder nicht mit dem revolutionären Geist. Immerhin haben Marx und auch Friedrich Engels in Deutschland gelebt“. „Es wird ja auch durch alle Kanäle der Eindruck erweckt, man könne eh nichts machen – die Medien halten sich seit langem raus aus der Montagsdemo“. „Wir Saarbrücker sind ja nicht allein – bundesweit kommen bei jeder Montagsdemo Hunderte zusammen!“

Heute wurde auch das skandalöse Vorhaben in Hamburg bekanntgegeben, wonach es bald „Null-Euro-Jobs“ geben soll. „Das heißt: Arbeit gegen Stütze, die nicht zum Leben reicht. Das ist ein Testballon für einen neuen Frontalangriff auf Arbeitslose nach all den Kosmetikmaßnahmen wie Bürgerarbeit, 1-Euro-Jobs und Arbeitsgelegenheiten – und die rechtliche Handhabe dafür gibt es schon ein paar Jahre lang. Das darf nicht durchkommen!“

Weitere Themen waren heute die Beschaffung von Drohnen und die Rolle Großbritanniens für die EU sowie ein Aufruf zur morgigen Großdemo gegen die Kürzungen an der Uni.

Am 04. August ist dann die 401. Montagsdemo in Saarbrücken. 18:00 bei der Europa-Galerie.
Und für den 01. September, zum Antikriegstag, soll es wieder ein kleines Straßentheater geben. Da trifft sich zur Beratung, wer immer mitspielen und / oder sonst was beitragen will am Montag, den 21. Juli, 16:00 im Bürgerpark (bei gutem Wetter).
S. Fricker                                                                     www.montagsdemo-saar.de

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