Unsere 586. Montagsdemo versammelte etwa 15 interessierte und aktive Zuhörer und Zuhörerinnen unter Beachtung der angeordneten Hygienemaßnahmen (Abstand mit Bodenmarkierungen, Mund- und Nasenschutz und Tüten über das Mikrofon).
Erstes Thema heute war wieder die Arbeitsmarktsituation angesichts der beabsichtigten Schließung der Produktionsstätten von Eberspächer in Esslingen und der angekündigte Abbau von Arbeitsplätzen in anderen Betrieben in der Region. Positiv wurde der kurze Vortrag über die Demonstration der Beschäftigten über die Straße zur etwa einen Kilometer entfernten Firmen-Zentrale aufgenommen. Berichtet wurde auch über einen Leserbrief an die Eßlinger Zeitung. Dessen Autorin trug vor, welche Passagen der – von der Zeitung stets vorbehaltenen – Kürzung anheimfielen. Auch heute gab es einen Zwischenrufer. Die angekündigte Verlagerung von Arbeitsplätzen hatte bei ihm eine Neidreaktion erzeugt. Aber das klärte sich mit einer sachlichen Antwort sehr schnell: Nicht die Polen oder wer auch immer sind schuld an der Verlagerung von Produktionen – es sind die Unternehmen mit ihrer unersättlichen Profitgier. Oft, wie beim Daimler Werk in Hambach, zeigte sich, dass der Verlagerungsgrund der Produktion aus Gaggenau nach Hambach nur eine Ausrede war: Es sei kein Platz in Gaggenau. Jetzt ist aber offenbar doch genug Platz, um die Hambacher Produktion in Gaggenau unterzubringen … Auch ist es so, dass die Verlagerungen oft nur solange funktionieren, wie sie zusätzlichen Profit bringen, z. B. durch Steuer„ersparnis“. Hervorgerufene Reaktionen wie bei dem Zwischenrufer sind dabei von den Unternehmen sicher sehr gern gesehen (und beabsichtigt), weil es ihnen so gelingen kann, die Menschen gegeneinander aufzubringen.
Ein neues Transparent wurde beschlossen. Es lagen vier Entwürfe vor. Der mit den meisten Stimmen ist Beschlusslage. Es soll gedruckt werden. Bei der nächsten Demo wird die Druckvorlage vorgestellt, entsprechende Angebote werden eingeholt. Das fand einhellige Zustimmung aller Teilnehmer.
Anschließend wurden organisatorische Themen diskutiert. Konkret ist uns noch nichts bekannt, aber wir werden uns am 28. August an der Kundgebung und/oder Demonstration in Stuttgart gegen den Rassismus beteiligen. Genaueres soll am Samstag bei einem Treffen in Stuttgart geklärt werden. Am 1. September zum Antikriegstag werden wir uns ebenfalls beteiligen. Um 17 Uhr findet die traditionelle Veranstaltung des Esslinger Friedensbündnisses an der Nikolauskapelle auf der Inneren Brücke statt. Am Donnerstag wurde zu einem Gespräch eingeladen, auf dem eine Veranstaltung zum Antikriegstag bei den Gräbern sowjetischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter auf dem Friedhof in Esslingen-Sulzgries besprochen wird. Auch auf Zustimmung traf die Information, dass die Herbstdemo wegen Corona dezentral stattfindet. Am 10. Oktober sind wir in Stuttgart dabei.
Die Sprecher wurden beauftragt, die Teilnehmer – soweit sie bekannt sind – zu informieren und künftig auch zu den jeweiligen Kundgebungen einzuladen. Falls möglich, soll das „Esslinger Tagebuch“ der Eßlinger Zeitung genutzt werden.
Corona: Die Infektionszahlen steigen ja wieder. Uns ist das Hinweis genug, wie wichtig die Einhaltung der Hygieneregeln für unsere Sicherheit und die unserer Gesprächspartner ist, für uns also „kein Thema“. Das hat bestimmte Leute aber nicht abgehalten, ihre Anti-Haltung zu den Regelungen in Zusammenhang mit Corona in Berlin mit einer mächtigen Demonstration und Kundgebung unter offener Missachtung der Hygieneregeln zu zeigen. Mit Genugtuung wurde aufgenommen, dass sowohl die Demo wie auch die Kundgebung auf Anordnung der Polizei aufgelöst wurden. Ein Zwischenruf verwies darauf, dass solche Veranstaltungen von den „Rechten“ ausgehen. Dafür spricht auch das Motto der Berliner Veranstaltung: „Ende der Pandemie – Tag der Freiheit“. Ein lautes „Aha“ rief die Information hervor, dass „Tag der Freiheit“ der Titel eines Propagandafilms von Leni Riefenstahl über den NSDAP-Parteitag von 1935 ist … (Das hatte der „SPIEGEL“ recherchiert).