Danke, dass Ihr diesen Protest organisiert habt und wir mit Euch zusammen hier sein können“. Das unübersehbare Zeichen auf dem Neumarktplatz sprach vielen aus dem Herzen, besonders den schwarzafrikanische MigrantInnen, die sich einreihten. Ihre selbstgemalten Schilder drückten den Grund ihres Kommens klar aus: „No justice – no peace“, „we want change against racism“ und „Die Grenzen verlaufen nicht zwischen Schwarz und Weiß, sondern zwischen oben und unten.“ Die 50 TeilnehmerInnen und vielen ZuhörerInnen ringsum drückten mit einer Gedenkminute ihr Mitgefühl für George Floyd, seine Familie und Freunde aus. Viele knieten sich – so wie die solidarischen Polizisten, als Zeichen, dass sie mit dieser Unterdrückung und Niederschlagung des Kampfes nicht einverstanden sind. Die Solidarität gilt allen Opfern, die in den USA und in anderen Ländern durch Polizeigewalt ums Leben kamen. Ein Gedenken für alle, die für ihre Interessen kämpfen und von Rassismus betroffen sind, die gedemütigt, schlecht gemacht, missachtet werden. Die Montagsdemo schreibt sich den Kampf gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Antikommunismus auf ihre Fahnen.
„Black life matters“ Alassa Mfouapon sprach am Offenen Mikrofon, er ist Aktivist der Selbstorganisation der Flüchtlinge in Deutschland. Die letzten Jahre seines Lebens hat er dem Kampf gegen Rassismus, Faschismus und Antikommunismus gewidmet. „George Floyd ist einer von vielen. Rassismus existiert weltweit, nicht nur in den USA, sondern auch hier in Deutschland, in Europa. Wir haben das Recht auf gleiche Art und Weise zu leben, wir sind keine Menschen zweiter Klasse. Gerechtigkeit für die Flüchtlinge bedeutet auch, Ihnen das Bleiberecht zu geben.“ Alassa Mfouapon erlebte selbst die Polizeigewalt gegen die Geflüchteten in der Landeserstaufnahmestelle Ellwangen mit, wurde gewaltsam nach Italien abgeschoben. Das war die brutale Antwort auf den friedlichen Protest der Flüchtlinge gegen Abschiebungen. „Wie oft wird verbreitet, die Flüchtlinge seien die Ursache aller Probleme. Das ist falsch und eine Kriminalisierung. Die Heftigkeit der Proteste in den USA und die überwältigende Solidarität sprechen die Wahrheit über die bis heute bestehende Ungleichheit und Ungleichbehandlung.“
Die Demonstrationen in den USA schwellen an und werden immer politischer trotz aller Versuche des Trump-Regimes, sie zu unterdrücken. Der eigentliche Skandal ist, dass schon Tausende Menschen schwarzafrikanischer Herkunft verfolgt und umgebracht wurden, ohne dass dies verfolgt wurde. Stefan Engel, MLPD, bewertet die Maßnahmen von Trump wie die Ausgehverbote in über 100 US-amerikanischen Städten bereits als faschistische Methoden. Diese Gefahr ist nicht zu unterschätzen.
Er beleuchtete weitere Hintergründe. In den USA gibt es 42 Millionen Arbeitslose, das sind über 30 %. Die USA sind als erstes Land in eine gesamtgesellschaftliche Krise geraten. Bemerkenswert ist besonders, dass junge Leute in den USA kämpfen. Damit erklärt sich die Montagsdemo ausdrücklich solidarisch. Auch in Gelsenkirchen hat Celina Jacobs vom Jugendverband REBELL den Protest gegen Rassismus am Samstag in Buer mit initiiert. Der weitere Austausch wird Bedeutung haben über die Ursachen der Probleme, die im System des Imperialismus wurzeln. Wir müssen den Gedanken der Sklaverei, der Trennung zwischen Schwarz und Weiß, überwinden. Wir brauchen die Solidarität unter den Arbeitern, den Jungen, den Frauen und dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen!
Kritisch diskutiert wurde auch die jetzige Einteilung in „systemrelevante Berufe“. Von alles andere als Wertschätzung spricht, wie manche Berufe jahrelang ans untere Ende der Lohnskala gedrückt wurden. Schon kursieren Pläne, den Mindestlohn zu drücken, die Rentenerhöhung nächstes Jahr zu verschieben, Hartz IV zu kürzen. Darüber täuscht auch kein 130-Milliarden-Paket weg. Wir bleiben wachsam und aktiv gegen die Abwälzung der Krisen Lasten auf den Rücken der Arbeiter, der Frauen, der Jugendlichen und der Migranten.
Hart getroffen hat es die gekündigten Kollegen von Küppersbusch und Seppelfricke und ihre Familien. Die Montagsdemo-Teilnehmer beschlossen einstimmig eine Solidaritätsresolution an sie: „Die Konzerne wollen unbedingt vermeiden, dass wir zusammen kämpfen. Umso wichtiger ist aber unser gemeinsamer Zusammenschluss. Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz – Junge und Ältere, Festangestellte und Leiharbeiter, Deutsche und Migranten! Es geht um die Zukunft besonders der Jugend. Unsere Solidarität und Unterstützung ist Euch sicher! Lasst Euch den Mut nicht nehmen!“