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Bericht zur Esslinger Montagsdemo – 9.3.2020

Unsere 583. Montagsdemo begann mit zehn Teilnehmern, versammelte aber letztlich etwa 20 interessierte und aktive Zuhörer und Zuhörerinnen.

Außer einem Kurzbericht über die Doppelkonferenz von Montagsdemo und Internationalistischem Bündnis am 16.2. in Kassel und die Ergebnisse für die Montagsdemo wurde wieder die Frage des Kassenrevisors gestellt. Unser langjähriger Revisor Marco Ring war ja im vergangenen Jahr gestorben – wir informierten. Einstimmig wurde Frau Ursula Hannemann als Nachfolgerin gewählt.Ein weiterer Beschluss betraf den Termin unseres nächsten Treffens. Vereinbart wurde mehrheitlich der 6. April.

Zur wirtschaftlichen Situation wurde dargestellt, dass sich die nächste tiefe Wirtschaftskrise seit 2018 entwickelt. Sie wird von einer Strukturkrise im Zuge der Digitalisierung und im Zuge des Übergangs zur Elektromobilität überlagert. So ist absehbar, dass bald kaum noch Honmaschinen für die Kolbenringe und andere Motorenteile gebraucht werden. Das verschärft natürlich das Problem der Arbeitsplatzsituation auch im Kreis Esslingen. Dass die Coronavirus-Infekte mit der Unterbrechung von Lieferketten diese Talfahrt der Wirtschaft extrem beschleunigen, ist verständlich. Nur die krisenhafte Entwicklung selbst ist der kapitalistischen Produktionsweise anzulasten, hat mit Corona nichts zu tun. Trotzdem die Bitte, die Hygieneratschläge zu beherzigen.

Das menschenverachtende Wesen des Kapitalismus und insbesondere des Imperialismus zeigt sich wieder in der Situation der Flüchtlinge an der türkisch-griechischen Grenze. Die Zusage, bei bestimmten Bedingungen in der EU auch die sprichwörtliche Handvoll unbegleiteter Kinder und Jugendlicher nach Deutschland zu lassen, wurde angesichts des Massenelends als Hohn angesehen. Die Verhandlungen deutscher und europäischer Politiker mit Erdogan wurde als Deal zwischen Imperialisten erkannt, der an der Lage der Flüchtlinge nichts zum Besseren bewegen oder gar wenden wird.

Mehrere Jugendliche, neugierig geworden, kamen ans Mikrofon. Der Erste erschrak, weil das Ding ja wirklich funktionierte. Die nächsten beiden waren mutiger und sprachen kurz über ihre Lage. Ein ordentliches ALG I und II wäre ihre Wunschvorstellung, so dass man nicht aus der Gesellschaft praktisch ausgestoßen wird, bloß weil man keine Arbeit findet. Im Gegensatz zu einer seiner Begleiterinnen, die das Ganze recht komisch fand, nahmen wir den Beitrag auf und erinnerten an die Schließung von Panasonic in Esslingen vor nunmehr 14 Jahren. Ein ehemaliger Mitarbeiter schlägt sich noch heute nur mit Gelegenheitsjobs und Zeitarbeit durch. Es ist eben nicht so einfach ordentliche Arbeit zu finden, von der man auch leben kann – entgegen den Beteuerungen vieler Zeitgenossen, die noch immer meinen, es gäbe immer Arbeit. Und über den Lohn, den Frauen oder Zeitarbeiter bekommen und über den angeblichen Fachkräftemangel, den ich nun 30 Jahre lang als ein Gerücht erlebte: Alles wird herbeigeredet, nur um die Einkommen zu drücken. Zeitarbeit: Es erfordert eine hohe Flexibilität und Lernbereitschaft, um als Zeitarbeiter zu bestehen. Ohne diese Eigenschaften kann man nicht von jetzt auf gleich von einer Firma zur nächsten geschickt werden. Das wird nichts. Das sind also qualifizierte Arbeiter, die weit unterhalb ihrer Qualifikation und geleisteten Arbeit bezahlt werden!

Liebe Leserin, lieber Leser, Ihr merkt, dass ich den auch in der heutigen Diskussion gern verwendeten Begriff „Verdienen“ samt seinen Verwandten im Wortstamm meide: Jeder Arbeiter bekommt viel weniger Lohn als das, was er eigentlich „verdient“. Der Unternehmer „verdient“. Ja was denn? Er steckt doch nur ein, was er vom Verdienst seiner Arbeiter für sich einbehält – als Profit. An der Prostitution – das auch aus den Beiträgen zum Frauentag – „verdient“ der Staat in Form von Steuern, die diese geschundenen Menschen seit der Legalisierung dieses „Wirtschaftszweigs“ zahlen müssen. Nein: Was dieser Staat mit seiner Menschenverachtung und dieses Unternehmertum (hier ohne Gänsefüßchen) wirklich längst verdient haben, ist, überwunden und abgeschafft zu werden – für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung, für eine sozialistische Welt!

Soweit in Kürze,

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