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Montagsdemo Duisburg: Stoppt das Chaos der Fahrplanumstellung!

An die demokratische Öffentlichkeit

Leserbrief der Montagsdemo Duisburg zum ÖPNV (Öffentlichen Personen Nahverkehr) Duisburg

Stoppt das Chaos der Fahrplanumstellung bei der DVG!

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wir nehmen Bezug auf das Interview in der WAZ vom 22.11. 2019 mit dem verantwortlichen Chef Planer, Herr Martin Linne zu der Problematik der Umstellung des Fahrplans und der Umorganisierung des ÖPNV in Duisburg.

H. Linne behauptet dort: „Nehmen alle Beschwerden ernst“. Die Beschwerden der Bevölkerung gegen die beschlossenen Veränderungen und wie sie zustande kamen (abgehoben von den konkreten Problemen der Leute) strafen ihn Lügen. Dazu kann man die Überschriften in der WAZ der letzten Wochen als Ausgangspunkt nehmen:

– 16.11.19 „Nach dem Steinbart wehrt sich das Hildegards Gymnasium, über die Hälfte der Schüler sind betroffen…. Kinder sind schon um 7.00 Uhr in der Schule… nach der Schule einige anderthalb Stunden unterwegs…“

– 22.11.19 „ VdK Neudorf protestiert gegen Streichungen. Wegfall der Haltestelle Moltkestr und der Linie 944 schlagen in Duissern ins Kontor… gerade von Älteren und Menschen mit Behinderung kaum zu bewältigen… Taxibus Linien können Gehhilfen nicht mit befördern…Schiffers (VdK) sieht die Negativentwicklung vor allem in einer mangelnden Beteiligung von Bürgern im Vorfeld der Planerstellung…“

– 20.11.19 „Anwohner aus Beckerwerth und Bruckhausen:Verbindung nach Meiderich gekappt. Umsteigen erhöht das Risiko für Behinderte“

– 15.11.19 „Lange Umwege zum Schulzentrum…. zentrale Punkte wie Sittardsberg nur nach Umsteigen erreichbar…. Großenbaumer Allee Am Krähenhorst bis zum Bahnhof Großenbaum fährt kein Bus mehr obwohl von vielen Fahrgästen wegen der Einkaufsmöglichkeiten und der Nähe zu den Ärzten sehr beliebt und frequentiert war. Linie 946 fällt weg und die 940 und die 941 haben einen geänderten Kurs.“

– 30.10.19 „Neuer Fahrplan: Ärger am Steinbart…Ringlinie 930/931 so ungünstig getaktet dass die Schüler entweder 30 Minuten vor Schulbeginn eintreffen oder zu spät kommen….“

– 2.11.19 „Die Wut im Werthacker… Schüler die mit der Linie 939 fahren haben keine Chance pünktlich in der Schule zu sein, da dieser im Werthacker um 7:41 h stündlich fährt…“

Das ist nur ein Bruchteil der Beschwerden die sich an der neuen Linienführung und Fahrplan entwickelt haben. Verschiedenste Initiativen haben sich organisiert um ihren Protest kund zu tun, so die Petition im Internet und die Demo des VdK vor der Ratssitzung im November. Das alles bewegt die Verantwortlichen in der Stadt und bei der DVG offensichtlich nicht besonders. In dem Interview vom 22.11. 2019 äußert sich Herr Linne, wohl im Auftrag der Stadtspitze folgendermaßen zu den Beschwerden: „ Und es ist doch immer so, dass es bei Veränderungen auch kritische Stimmen gibt…… Klar ist, dass ein neuer Fahrplan nie alle zufrieden stellen kann, sondern immer nur möglichst viele. Das liegt auch daran, dass wir finanziell nicht aus dem Vollen schöpfen können…….. Ist eine detaillierte Bürgerbeteiligung kaum umsetzbar. Es ist einfach zu komplex und zu fachlich. Da ist der Großteil der Bürgerschaft in der Regel überfordert,“

Wir halten diese Äußerungen von Herr Linne für eine Ignoranz der Kritiken und der konkreten Vorschläge der Bevölkerung. Kein klares Wort zu den inhaltlichen Kritiken der Betroffenen die wir im folgenden sehen:

– Uns kommt die Stellungnahme der Stadt vor wie in einem luftleeren Raum. Die breite gesellschaftliche Auseinandersetzung um die drohende Klimakatastrophe, spielt in der Planung der DVG offensichtlich keine Rolle. Völlig zu recht weist Pia Hanke, die die Petition im Internet gestartet hat, darauf hin: „So sei der Fahrplan auch ein Schlag ins Gesicht für die Fridays-for-future Bewegung, für alle, die klimafreundlich leben und verstärkt Bus und Bahn nutzen wollen.“ (WAZ 7.11.19) Ganz sicherlich wird dieses Vorgehen der Stadtbürokratie nicht dazu führen, dass mehr Menschen ihr Auto mit dem ÖPNV eintauschen – im Gegenteil.

Es gibt Städte die ganz anders auf die Anforderung, den ÖPNV attraktiver zu gestalten und so den Umstieg vom Auto in Bus und Bahn zu unterstützen. z.B. Augsburg. Die Stadt Augsburg führt jetzt folgendes Konzept ein: Für 109 € im Monat kann jeder unbegrenzt Bus und Bahn benutzen + 30 Stunden ein Leihrad benutzen. Ab 2020 soll die City Zone für alle kostenlos sein. Das ist sicherlich auch nur ein Anfang, aber eben ein Anfang! Und Duisburg? Man gewinnt eher den Eindruck, dass der neue Fahrplan dazu genutzt wurde weitere Gelder einzusparen, auf Kosten der Bevölkerung!

– Was von den Planern offensichtlich überhaupt nicht verstanden wurde ist die besondere Situation der sogenannten Behinderten, der Alten und der Schüler. Diese Gruppen sind besonders auf den Nahverkehr angewiesen und dem muss er auch entsprechen. 500 Meter zusätzlicher Wegstrecke ist eben für manche Menschen mit Behinderung schlicht nicht zu leisten. Und wenn sie jetzt noch nicht einmal zu ihrem Arzt mehr kommen, stellt sie das vor unlösbare Probleme. Deshalb muss die Streichung ganzer Buslinien und Haltestellen sofort zurück genommen werden!

– Was zu den inhaltlichen rückständigen Ansichten passt ist die Ausgrenzung der „Kunden“, der Menschen die sich täglich mit den Busverbindungen herumschlagen müssen, die aber auch die genaueste Kenntnis der Probleme haben. Über diese Kenntnis verfügt Herr Linne allerdings nicht, da er zugibt den öffentlichen Nahverkehr in Duisburg nicht in Anspruch zu nehmen, da er (berufsbedingt) mit dem Auto, oder Fahrrad unterwegs ist! Herr Linne maßt sich die Äußerung an die Bevölkerung, sei „in der Regel überfordert!“ Angesichts der Auseinandersetzung im Zusammenhang mit der Klimakatastrophe und der Missachtung der demokratischen Rechte der Bevölkerung ist diese Aussage absolut nicht hinnehmbar. Auch die maroden Straßenbahnen, wo Sitze aus der Halterung gerissen sind und für die Fahrgäste zu einer Gefahr werden, gehören unbedingt auf die Beschwerdeliste. Wie kann es angehen, dass jährlich die Preise angehoben werden, die Beförderung der Fahrgäste sich aber immer menschenfeindlicher gestaltet? Die Würde des Menschen und ein intaktes Klima werden eiskalt zu Gunsten der Profitwirtschaft geopfert.

Deshalb fordern wir, dass zu allen Kritiken die zu dem neuen Fahrplan und Linienführungen vorgebracht wurden, sofort die Bürger zu einem offenen Dialog eingeladen werden.

Wir solidarisieren uns mit dem Protest der Bevölkerung und unterstützen ihn.

Im Auftrag der Koordinierungsgruppe Montagsdemo Duisburg

M. Veen und S. Renz

Die Montagsdemo wird diese katastrophalen Zustände auf der Kundgebung am Montag, 6. Januar 2020 ab 17:30 Uhr am Lifesaver Brunnen (Königstrasse) behandeln. Beteiligen sie sich , bringen sie sich ein! Die Stadtverwaltung will diese Katastrophe offensichtlich aussitzen. Das dürfen wir nicht zulassen!

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