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Fridays for Future in Bochum am 15. März: Stimmungsumschwung bei der zumeist jungen Bevölkerung

Bericht von Ulrich Achenbach zur Fridays for Future-Demonstration am 15. März 2019 in Bochum

An den riesigen weltweiten Protesten in über 100 Ländern der Welt gegen die Zerstörung der Umwelt ist ein Stimmungsumschwung in immer mehr Teilen der Bevölkerung nicht mehr zu übersehen. Allein in Bochum protestierten über 2700 zumeist junge Menschen (Schüler, Studenten, Azubis) für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt.

Als Montagsdemonstrant nahm ich an dieser schönen großen Demonstration teil und kam auch mit mehreren Leuten ins Gespräch.  Vor allen Dingen forderten die Schüler und Studenten die Stillegung der Braunkohlekraftwerke und die Förderung von erneuerbaren Energien. Die gleichen Forderungen hat bekanntlich auch die Bochumer Montagsdemo. Weiterhin wurde die große Anzahl von Kraftfahrzeugen moniert. Bei allen berechtigten Forderungen wurden weitere maßgebliche Fakten der Umweltzerstörung wie z.B. das Fracking, die Entsorgung des Atommülls, die Verfüllung von Sondermüll in stillgelegte Bergbauschächte u.ä. und vor allen Dingen nicht die Ursache angegriffen.

Die Hauptursache für die drohende Umweltkatastrophe ist die Profitgier der interrnationalen Konzerne (nicht nur auf dem Energiesektor). Kein Wort war zu hören von der Abgasmanipulation durch VW und andere Automobilkonzerne und dem Untätigwerden der Regierung. „Wir machen weiter, bis ihr uns hört“, lautete eine Rede auf der Abschlusskundgebung. Wer ist mit „ihr“ gemeint? VIelleicht der Bundestag, die Bundesregierung? Von diesen Stellen ist jedoch keine wirksame Änderung zu erwarten, da sehr viele Politiker mit den Herrschenden verknüpft sind! Anstatt die Beseitigung der Umweltschäden den Verursachern, nämlich den Konzernen, aufzuerlegen, bekommen Energieriesen wie z.B. RWE noch Milliarden Euro für den Ausstieg aus der Braunkohle vom Staat, d.h. den Steuerzahlern.

Trotzdem ist die neue „Freitagsdemo“ eine Bewegung, die durch die Regierung nicht mehr totgeschwiegen werden kann. Nur weil die Proteste innerhalb der Unterrichtszeit durchgeführt wurden, haben sie international viel Aufmerksamkeit bekommen. Man kann also nicht von Millionen Schulschwänzern weltweit sprechen! Im Übrigen wirken sich einige Stunden Unterrichtsausfall nicht auf die Bildung aus, denn der Kampf um eine lebenswerte Zukunft ist bereits Unterricht! Ganz zu schweigen vom dem Unterrichtsausfall durch Lehrermangel!

Anstatt den Schülern Strafen anzudrohen, sollten sämtliche Schulleiter und Lehrer soldarisch mit den Schülern sein und bei den Protesten mitmachen, was bei einigen Lehrkräften auch der Fall war.

Die Schülerbewegung muss nach meiner Meinung noch lernen, dass die Umweltzerstörung in erster Linie mit dem weltweit herrschenden System des Kapitalismus zusammenhängt und eine nachhaltige Besserung erst zu erwarten ist, wenn die Macht der internationalen Monopole gebrochen ist! Dazu bedarf es einer organisierten Zusammenarbeit mit allen Umweltschützern, aber auch allen Unterdrückten und Ausgebeuteten durch die Herrschenden.

Vereinzelt wurde von einigen wenigen Leuten versucht, Fahnen und das Verteilen von Flugblättern von Parteien zu verbieten. Abgesehen davon, dass dieses undemokratisch ist (mit Ausnahme von faschistischen Organisationen und Parteien, denn Faschismus ist ein Verbrechen und keine Meinung), hatte die große Mehrheit der Demoteilnehmer damit überhaupt keine Probleme. Auch eine unabhänigige Schülerbewegung müsste überparteiisch sein, denn auch Parteien auf antifaschistischer Grundlage gehören zum Meinungsbild. Selbstverständlich können nicht alle der gleichen Meinung sein.

Friday for Future ist auch herzlich eingeladen, zur Montagsdemo zu kommen. Die nächste Montagsdemo findet am 8. April 2019 um 18.00 Uhr am Husemannplatz statt (garantiert außerhalb des Schulunterrichts).

 

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