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Beitrag der Koordinierungsgruppe der Bundesweiten Montagsdemo zur Gedenkfeier für unseren Mitstreiter Hansheinrich Burmeister

Koordinierungsgruppe Bundesweite Montagsdemo, 13. März 2019

Liebe anwesende Trauergäste, liebe Montagsdemonstrant*innen,

liebe Freund*innen und Genoss*innen von Hansheinrich,

die Koordinierungsgruppe der Bundesweiten Montagsdemo gedenkt und trauert mit euch um Hansheinrich Burmeister. Unser Mitgefühl gilt allen Angehörigen von Hans-Heinrich.

Für uns kam sein Tod überraschend. Hansheinrich sprach nicht gerne über seine Krankheit, wollte die Gefährlichkeit seiner Krankheit und ihren Verlauf nicht wahrhaben. Er hatte doch noch so viel vor – politisch, mit seinem Enkelkind und vieles mehr.

Hansheinrich war Montagsdemonstrant der ersten Stunde. Er baute bereits im Oktober 2003 die Berliner Montagsdemo mit auf. Darauf war er stolz. Bei jedem Beitrag, dass die bundesweite Montagsdemobewegung seit 2004 kämpft, kam von ihm der vehemente Zwischenruf „2003, 2003!“. Aber wir konnten uns dann doch darauf einigen, dass die bundesweite Bewegung seit August 2004 aktiv ist. Hansheinrich war von Anfang an Aktivist in der bundesweiten Montagsdemobewegung und seit einigen Jahren Mitglied der Koordinierungsgruppe. Sein Herzblut steckte er in die Organisierung der jährlichen Herbstdemonstrationen gegen die Regierung in Berlin.

Hansheinrich kämpfte uneigennützig gegen die Hartz-Gesetze, er war selbst von ihnen gar nicht unmittelbar betroffen. Das war typisch für Hansheinrich. Er kämpfte um die Einheit der Arbeiter und Arbeitslosen, der Stammbelegschaften und Leiharbeiter, in Ost und West.

Er gehört zu denjenigen, die mit großer Ausdauer und Konsequenz 15 Jahre lang dafür gesorgt haben, dass die Kritik an den unsozialen Hartz-Gesetzen nie aus der Öffentlichkeit verschwunden ist. Dass sich jetzt die SPD dazu gezwungen sieht, Zugeständnisse zu machen, ist auch Hansheinrich‘s Verdienst.

Hansheinrich war ein großer Internationalist und Umweltkämpfer und Kämpfer für eine von Ausbeutung und Unterdrückung befreite Gesellschaft, die für ihn der Sozialismus war.

Hansheinrich gehörte zur Generation der aktiven Rentner im Unruhestand. Er war ein Mensch, der mitten im Leben stand und sich einmischte trotz oder gerade wegen seines Alters.

Er war immer ein kritischer Geist in der Koordinierungsgruppe, aber auch ein sehr zuverlässiger Mitstreiter, der dann „schon mal alles organisiert hatte“ für die Herbstdemo der bundesweiten Montagsdemobewegung in Berlin, bevor wir  noch  darüber diskutiert hatten. Er lernte in den letzten Jahren immer besser, sich einzuordnen.

Er sah den ganzen Menschen. Im Mai letzten Jahres schlug er in der Koordinierungsgruppe vor: „wir sollten mal schauen, dass wir bei unseren nächsten Treffen mal einen Abend zur Verfügung haben um uns besser kennen zu lernen – auch privat“.

Hansheinrich war ein streitbarer Charakter: knorrig und kantig, aber auch schmissig und lustig, offenherzig und liebenswürdig. Er provozierte gerne, manchmal schoss er dabei übers Ziel hinaus. Wenn man Hansheinrich gut kannte, konnte man gut damit umgehen, aber es konnte durchaus auch schon mal verletzend sein und die Diskussion aufhalten. Aber er konnte auch gut Kritik einstecken und war nie nachtragend.

Leider konnte Hans-Heinrich seine Krebserkrankung nicht bezwingen. Doch seine Ideale für eine Zukunft der Menschheit ohne Ausbeutung und Unterdrückung, der internationalen Solidarität, der Einheit von Mensch und Natur bestehen weiter und wir werden seinen Kampf weiterführen.

Lieber Hansheinrich,

und irgendwo sind immer Spuren deines Lebens,Gedanken, Bilder, Augenblicke, Gefühle.
Sie werden uns immer an dich erinnern und dich dadurch nie vergessen lassen.

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