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Montagsdemo Saarbrücken: Die Unsicherheit der Bevölkerung in allen Lebensfragen: „Droht uns jetzt wieder ein Krieg?“ „Entkommen wir einer Umweltkatastrophe?“

Pressemeldung zur 456. Saarbrücker Montagsdemo gegen die Hartz-Gesetze am 04.02.2019

Unser Flugblatt-Verteiler meldete nach der Demo vergnügt: „Wir liegen wohl richtig. Bis auf 1 Ausnahme haben alle Hartz IV abgelehnt, denen ich einen Aufruf gab“.

Es gab heute etliche neue Gesichter, Passanten, die die ganze Zeit über dabeiblieben und selbst was sagten; andre, die seit kurzem mitmachen und heute zum ersten Mal selbst zum offenen Mikro griffen. Die Teilnahme junger Leute verstetigt sich – wenn es auch gerne noch mehr werden können. Einer, der uns noch nie angetroffen hatte, fand es „toll, dass dies alles auf der Strasse ankommt“ meinte jedoch „dass das schon in den letzten 10 bis 15 Jahren fällig gewesen wäre“ und staunte nicht schlecht, als jemand auf unsere grosse rote ‚456.‘ auf dem Transparent hinwies. Wir müssen uns was einfallen lassen, dass die Leute uns auch finden können, wenn sie das Projekt ‚Montagsdemo‘ begrüssen.

Dass der Daimler-Vorstandschef mit mehr als 4.200.-€ pro Tag in Rente gehen soll, während Hartz-IV-Betroffene pro Monat etwa 1 Zehntel davon zur Verfügung haben empörte einige so sehr, dass sie richtig auspackten: „Ich finde Hartz IV abscheulich und gewollte Entwürdigung – Abzocke der Arbeitssuchenden zum Nutzen der Unternehmer. Politik ist kapitalismustreu. Wenn du dann einen Job bekommst, brauchst du fast ein ganzes Jahr, bis du aus dem Allergröbsten wieder raus bist. Und dann geht‘s wieder von vorne los, wenn die Leiharbeitsfirma dich nicht mehr vergibt.“ Ein anderer: „Ich bin auch Leiharbeiter. Das Schlimmste ist für mich die ständige Unsicherheit, ob es einen weiteren Auftrag gibt – und wann. Nichts kann man planen.“

Die Unsicherheit der Bevölkerung in allen Lebensfragen: „Droht uns jetzt wieder ein Krieg?“ „Entkommen wir einer Umweltkatastrophe?“ war grosses Thema heute. Auch eine Aufstockerin, die im Gesundheitswesen arbeitet, teilte die Ansicht, dass die Zeiten immer instabiler werden.

Aber ich bin nicht pessimistisch“, sagte ein Mann, der die ganze Reihe von massenhaften Protestaktionen vor allem auch der Jugendlichen aufzählte und aufforderte, sich zu organisieren, auch über die Teilnahme an der Montagsdemo hinaus.

Da passte der Vers aus Brechts ‚Mutter Courage‘, den eine Schauspielerin vortrug:

Es kommt der Tag, da wird sich wenden
Das Blatt für uns – er ist nicht fern!
Da werden wir, das Volk, beenden
Den großen Krieg der großen Herrn!
Die Händler mit all‘ ihren Bütteln
Und ihrem Kriegs- und Totentanz –
Sie wird auf ewig von sich schütteln
Die neue Welt des g’meinen Mann’s!

Er wird der Tag, doch wann er wird
Hängt ab von mein- und deinem Tun
Drum wer mit uns noch nicht marschieret
Der mach sich auf die Socken nun!

Es kam die Frage auf, wer eigentlich „hinter der Montagsdemo steckt“. Eine ältere Rednerin erzählte die Geschichte der Montagsdemo in wenigen Worten und endete: „Tja – und nun…sind‘s: wir hier!“

Ein Redebeitrag argumentierte gegen die „Gelbwesten-Plagiate von rechts in Saarbrücken“, die neuerdings auftauchen.

Die nächste Montagsdemo ist erst am 11. März – die Woche davor ist Rosenmontag, wo wir uns zum Burbacher Umzug treffen. Das Vorbereitungstreffen ist am Freitag, 01.03. um 13:00 im Cafe Jederman.

s. fricker

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