Das ist der Hammer!
Streik bei Audi Györ erreicht volle Durchsetzung der Forderungen
Heute, Mittwoch 30. Januar, hat die Gewerkschaft AHFSZ nach Verhandlungsabschluss ab 18 Uhr den fast einwöchigen Streik bei Audi in Györ beendet. Mit Glanz und Gloria wurde die volle Durchsetzung der geforderten 18 % Lohnerhöhung für 2019 erreicht. Alle weiteren Forderungen wie eine Loyalitätszulage wurden erreicht. Das heißt je nach Anzahl der Beschäftigungsjahre bei Audi wird monatlich ab dem 5. Jahr 6.000 Forint bis zu 37.500 Forint (118 Euro) bei 26 Beschäftigungsjahren gezahlt. Außerdem gibt es zukünftig Jubiläumszahlungen und zwar schon ab 10 Jahren. Als großer Erfolg ist die Festschreibung eines freien Wochenendes für jeden ab 1. Mai 2019 zu werten. Bis 31. März 2019 wird eine Regelung für Zusatzurlaubstage nach Anzahl der Kinder ausgehandelt.
Wir gratulieren unseren Kolleginnen und Kollegen und der Gewerkschaft AHFSZ aus vollem und kämpferischem Herzen zu diesem fulminanten Ergebnis.
Über 10.000 Kolleginnen und Kollegen konnten durch den Streik im Hauptwerk in Ingolstadt seit Montag keine Fahrzeuge mehr produzieren. Ab Freitag war jetzt vorhersehbar, dass auch die Produktion in Neckarsulm und in anderen Konzernwerken zum Erliegen kommen wird.
Die Audi-Bosse waren durch den Streik in Ungarn gezwungen, die volle Erfüllung der Forderungen zu akzeptieren. Alles andere hätte für sie unvorhersehbare Auswirkungen gehabt. Der Streik hat in Ungarn große Sympathie geschaffen und in nicht wenigen Betrieben wurde bereits diskutiert, selbst den Kampf wie bei Audi in Györ aufzunehmen. So standen auch die IG Metall, der Betriebsrat bei Audi an den deutschen Standorten, doch vor allem die Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen sofort und solidarisch hinter den Streikenden und deren Forderungen.
Die ungarische online-Zeitung napi.hu schreibt heute zum Streikergebnis, dass die deutschen Gewerkschaften den ungarischen Gewerkschaften das Streiken beigebracht haben. Doch ist es nicht so, dass der Streik in Ungarn ein leuchtendes Vorbild dafür ist, dass die Arbeiter die volle Durchsetzung ihrer Forderungen tatsächlich erreichen können. Dieser Streik in Ungarn hat uns in Deutschland und in den anderen Ländern, vor allem den Kolleginnen und Kollegen in Osteuropa, gelehrt, dass sie im Kampf siegen können. „Billiglöhne“ und miese Arbeitsbedingungen sind nicht für immer und auch nicht in Osteuropa festgeschrieben. Dieser Streikerfolg bei Audi in Györ wird sicher viele weitere Belegschaften in Ungarn, Slowakei, Rumänien, Polen, usw., und das nicht nur in den Autokonzernen, ermutigen, dem Vorbild der Audi-Belegschaft und ungarischen Gewerkschaft AHFSZ zu folgen. Mit dem Streik hat die Gewerkschaft AHFSZ hunderte neue Gewerkschaftsmitglieder gewonnen und sich für weitere Kämpfe gestärkt. So ist mit dem Tarifergebnis ein wichtiger Schritt zur Erhöhung der Löhne gemacht. Unumgänglich sind aber weitere Schritte hin zur vollen Angleichung der Löhne, Gehälter und Arbeitsbedingungen an ein westeuropäisches Niveau. Aber auch der Kampf für mehr demokratische und politische Rechte, wie für ein volles Streikrecht, und gegen das „Sklavengesetz“ der Orban-Regierung ist noch nicht entschieden.
Die Arbeiter sind eine Kraft, die sich mit Streiks im internationalen Produktionsverbund zu einer Macht entwickeln, vor welcher die Konzernherren zittern, und das nicht nur bei Audi Das ist eine entscheidende Lehre bereits jetzt aus dem Streik. Die Arbeiter sind stark, wenn sie kämpfen, Die Arbeiter bekommen große Solidarität und Unterstützung in ihrem berechtigten Kampf für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Steht dies doch in enger Verbindung mit dem Kampf um eine lebenswerte Gesellschaft und Zukunft für die Jugend.
Herzlichen Glückwunsch und Gratulation an die Audi Kollegen in Györ in Ungarn
Günter Kachel
für die Trägergruppe der Internationalen Automobilarbeiterkoordination in Heilbronn
email: guenter.kachel@t-online.de
websites: www.iawc.info www.bundesweite-montagsdemo.de