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Montagsdemo Bochum 18.12.17: Leben ohne Ausbeutung stand im Mittelpunkt der Zukunftsvisionen

Auf der letzten Montagsdemo in 2017 ging es um die Zukunft der Menschheit.

„Zurzeit gibt es weltweit nur Kriege, Terror, Umweltzerstörung und Korruption und Armut. Längst ist auch Deutschland davon betroffen. Die Armut in unserem Staate nimmt immer weiter zu, während der Reichtum einer kleinen Minderheit immer größer wird. Deutschland setzt auf Waffenexporte, anstatt z.B. die Zwei-Klassen-Medizin oder die Bildungsmisere gezielt zu bekämpfen. Wie unsere Zukunftsvisionen aussehen für eine bessere Welt, darüber möchten wir heute diskutieren“, eröffnete einer der Moderatoren die Debatte.


Nach dem Singen der Eingangshymne meldete sich ein Montagsdemonstrant zu Wort: „Als Betriebsratsmitglied der Opel Warehouse GmbH unterstützen wir den Streik der Leiharbeiter  bei VW, da in diesem Konzern auch viele Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Ähnliche Situation haben wir auch im Opel-Konzern. In der Opel-Warehause GmbH sollen die Leiharbeitnehmer nicht mehr eingesetzt und arbeitslos werden, stattdessen sollen Beschäftige aus den anderen Opel-Niederlassungen nach Bochum versetzt werden – unabhängig davon, dass Familien auseinander gerissen werden. Das lassen wir uns in Bochum nicht bieten und werden mit geeigneten Kampfmaßnahmen darauf reagieren“, äußerte sich das Betriebsratsmitglied.

Einer der Moderatoren verlas einen schriftlichen Redebeitrag einer Montagsdemonstrantin, die aus gesundheitlichen Gründen seit längerer Zeit nicht mehr zur Montagsdemo kommen kann. Sie forderte in ihrem Schreiben u.a. ein Recht auf Wasser für alle und eine Zukunft für die Jugend ohne Unterdrückung und Ausbeutung. Sie empfahl der Montagsdemo ferner, nicht die Augen vor den jetzigen Problemen in Deutschland zu verschließen wie z.B. die Bereitschaft, zum Dumpinglohn zu arbeiten, damit die Lebenskosten einer Familie gesichert sind. Diese Montagsdemonstrantin ist zur Zeit in einer Kurzzeitpflege und hat dort schlechte Erfahrungen, vor allem mit der Personalnot in dieser Einrichtung, gemacht. Das Personal hat nicht die Zeit, sich ausreichend um die pflegebedürftigen Personen zu kümmern. So wird z.B. die Bettwäsche nicht rechtzeitig gewechselt oder die Bewohnerin/der Bewohner muss tagelang verschmutzte Kleidung tragen, da keine Zeit vorhanden ist, die Kleidung zu wechseln“.

Eine Krankenschwester bestätigte: „Auch in Krankenhäusern ist die Situation nicht anders. Um Patienten optimal helfen zu können, müssen wir unzählige Überstunden machen, die aufgrund des Personalmangels nicht abgefeiert werden können. Deshalb bin ich jetzt aus diesem Dienst ausgeschieden“.

Ein Passant warf ein: „Ich bin Kassenpatient und an Darmkrebs erkrankt, habe aber nur gute Erfahrungen mit dem Krankenhaus und Ärzten gemacht. Man kann sich nicht über schlechte Versorgung als Kranker beschweren, da sollte man in anderer Länder schauen“.

Die Krankenschwester antwortete: „Da haben Sie Glück gehabt. Es ist nur dem persönlichen Engagement und dem Verantwortungsbewusstsein des Personals zu verdanken, die dafür ihre Freizeit zu Gunsten der Patienten opferten. Die Mehrarbeit wird nämlich nicht bezahlt und auch nicht in Freizeit abgegolten, da dafür das Personal fehlt“.

Eine Erzieherin meldete sich: „Ähnlich Erfahrungen wie das Kranken- oder Altenpflegepersonal haben wir auch. Auch bei uns fallen regelmäßig Überstunden an“.

Ein Mann erwähnte: „Als ehemaliger Lehrer habe ich eine gute Rente und bin privatversichert. Dadurch habe ich Privilegien gegenüber den Kassenpatienten. Ich möchte jedoch, dass alle die gleiche Versorgung bekommen. Dafür stehe ich hier“.

Eine Rednerin teilte mit: „ich stelle mir eine Zukunft vor, in der die Produktion und die Dienstleistung allen zugutekommt und nicht den Profitinteressen weniger dienen soll. Außerdem soll die Bevölkerung bestimmen, was benötigt wird. Viele überflüssige Dinge werden heute hergestellt, die niemand braucht und deren Herstellung nur Rohstoffe vergeudet und der Umwelt schadet. Ich träume daher von einer Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Durch die russische Revolution hat sich bewiesen, dass eine andere Welt möglich ist. Nach der Revolution ist z.B. der Acht-Stunden-Tag eingeführt worden und die Frauen bekamen gleiche Rechte wie die Männer. Es wurden jedoch viele Fehler gemacht und der anfängliche Sozialismus in der Sowjetunion scheiterte“.

Alle waren sich einig, dass die jetzige weltweite Politik ins Verderben führen wird, sei es durch Kriege, Hunger oder Naturkatastrophen. Nur eine Politik der gerechten Verteilung der lebensnotwendigen Güter und eine gleichwertige Dienstleistung für alle ohne Klassenunterschiede sowie eine Produktion im Einklang mit der Natur können diesen Planeten noch retten.

Zum Abschluss wurde die bekannte Abschlusshymne gesungen. Die nächste Montagskundgebung ist am 15.01.2018 um 18.00 Uhr auf dem Husemannplatz. Die Moderatoren wünschten allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr 2018. Eine Montagsdemonstrantin verteilte daraufhin noch Sterne an alle Teilnehmer.

Ulrich Achenbach
Moderator

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