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Pressemitteilung zur 441. Saarbrücker Montagsdemo gegen die Hartz-Gesetze am 06.11.2017

Die Arbeitslosenstatistik ist Propaganda vom Feinsten, jeden Monat aufs neue wird uns vorgerechnet, dass alles gut sei im Land und die Arbeitslosigkeit sich ganz und gar in Wohlgefallen auflöse. Das ist heute sicher Punkt 1. Punkt 2, hier geht’s um die Spaltung zwischen Arbeitslosen und Arbeitenden, wie sie in letzter Zeit auffällig von der AfD inszeniert und von der „Welt“, „Huffington-Post“ und anderen Medien als – aus der Luft gegriffene! – Schlagzeile „Polizisten haben weniger zum leben als Hartz-IV-Empfänger“ veröffentlicht wird. Punkt 3, die MontagsdemonstriererInnen reihen sich ein in die bevorstehende Demo „Unsere Umwelt, unsere Zukunft, unser Widerstand!“ am 11.11. um 12:30 in Bonn am Münsterplatz, Treffpunkt Saarbrücken Bahnhof um 07:20 in der Früh. Es sind die Armen auf der ganzen Welt, die am meisten unter der Klimakatastrophe zu leiden haben, da muss auch der Widerstand gegen Umweltverbrecher von den Arbeitern und überhaupt den armen Leuten an vorderster Stelle organisiert werden…“

Eine ganze Reihe von Punkten hatten sich die Teilnehmer der heutigen 441. Montagsdemo vorgenommen. Wir waren heute viel zu wenige, trotzdem starteten wir das offene Mikrofon und siehe da: es fand Anklang.

Eine Frau meldete sich gleich, nachdem andere die geschönte Statistik widerlegt hatten und sagte: „trés miserable!, kann ich nur sagen, geht es einem ohne Arbeit und ohne anständige Wohnung. Ich bin schlecht dran und ich halte es mit dem Rat meines ehemaligen Chefs, der mir riet: ‚Glaube nie einer Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast‘.

Es wurde eine ganze Reihe von Punkten genannt zu dieser Art der Statistik: „Minijobs, 1-Euro-Jobs und Bewerbungslehrgänge gelten nicht als Arbeitslosigkeit. Wer länger als eine Woche krank ist, fällt auch raus aus der Statistik, dann die über 58-jährigen, die keinen Job angeboten bekommen länger als ein Jahr, die über 63, die in die Rente abgeschoben werden. Keiner von denen zählt mehr mit. Und dem gegenüber hört man nun von den „Pradise Papers“, wo unvorstellbare Summen verschoben und hinterzogen werden von Konzernen wie Glencore und all den anderen.“

Fast doppelt soviele Leute im erwerbsfähigen Alter als es die offizielle Arbeitslosenstatistik ausweist (inclusive der Leute, die noch Arbeitslosengeld beziehen) bekommen Hartz 4 – nämlich 4,34 Millionen Menschen. Das wirft vor allem ein Licht auf die Armut unter den Arbeitenden selbst! Soviele Aufstocker. Die Armutsquote bei den Erwerbstätigen stieg auf mittlerweile 8,4 %!!“

Und in Saarbrücken ist der Trend sowieso negativ, sogar ganz offiziell“.

2 junge Studenten, Geflüchtete aus Syrien, knapp 2 Jahre in Saarbrücken, erzählten von ihrer Hoffnung, einen Studienplatz zu bekommen, vor allem aber dann auch Arbeit. „Das ist sehr schwierig, wir müssen auch erst richtig deutsch können. Es stimmt, wir müssen gemeinsam gegen den Krieg in Syrien kämpfen. Aber wie?“

Ein Redner verteidigte das Recht jeder Nationalität eines Landes, über seine Autonomie selbst zu entscheiden. “Das ist ein Grundprinzip, nur das ist demokratisch. Ich selbst bin der Meinung, dass von einem autonomen kapitalistischen Catalonien kein Segen für die Bewohner zu erwarten ist – aber die Entscheidung über die Autonomie muss möglich sein und darf nicht behindert werden. Überall auf der Welt, auch in Aserbeidschan / Iran, haben wir diese Erscheinung, dass bestimmte Gruppen unterdrückt und benachteiligt werden von einer Zentralregierung. Die Menschen müssen sich zusammenschließen und einen Weg finden, wie sie gemeinsam eine Verbesserung ihrer Situation erreichen, da darf man auch keine egoistischen Ziele verfolgen. Aber die Entscheidung muss frei sein!“

Die 442. Saarbrücker Montagsdemo ist am 04.12.2017 um 18:00 – und anschließend wird gefeiert im Cafe Jederman.

S. Fricker                                                                      www.montagsdemo-saar.de

 

 

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