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5 Jahre Montagsdemo

von Christoph Meyer 17.8.09

Der Jahre 5 sind nun vergangen

Seitdem sie damals angefangen

Hat sich seitdem was getan

Fragt sich Peter in der Bahn

Wenn er aus dem Fenster schaut

Und am Fingernagel kaut.

Irgendwie bemerkenswert

Irgendwie auch nicht verkehrt

Irgendwie gehörts dazu

Irgendwie gibt’s keine Ruh

Am Opernplatz hält seine Bahn

Und bis sie endlich weiterfahrn

Hört er was die Leute sagen

Wie ihr Leid sie manchmal klagen

Wie sie wütend sich erregen

mal wofür und mal wogegen

Peter hat sich schon ertappt

dass er, was er aufgeschnappt

selber zu den Leuten sagt

wenn ihn jemand danach fragt

Immer gibt es lecker Kuchen

Manchen reizt dies zum Besuchen

Offenbar gibt es ne Mutter

Die nicht geizt an Milch und Butter

Gegen Spende wird man satt

Grad derjen’ge der nichts hat

Peter sieht, was er sehr schätzt

Dass man andre nicht verletzt

Sondern sachlich, doch mit Herz

Mal im Ernst und mal im Scherz

Alle Fragen vor Ort klärt

Auch vor der eignen Türe kehrt.

Zusammenhalt schreibt man wohl groß

Ob Schichtarbeit, ob arbeitslos

Ob krank, gesund, ob Frau, ob Mann

Man spornt sich gegenseitig an.

Peter hat auch schon verstanden

Dass Montagsdemos sind vorhanden

In der ganzen Republik

Und er grübelt kurz und nickt.

Nazis hat er nie gesehen

Von selbst scheint sich dies zu verstehen

Jeder kann am Mikro reden

Auch die Kunden von den Läden

Jede Meinung kriegt Respekt

Auch wenn sie Gegenreden weckt

Jeder traut sich was zu sagen

Peter würd dies noch nicht wagen.

Parteien sieht er nur noch zwei

Von links sind einige dabei

„Als Partei MLPD

Steht dahinter, wie ich seh.

Und auch Genossen von der Linken

Wolln nicht im Parlament versinken.“

Peter kuckt die Leute an

Sieht den langhaarigen Mann

Welcher stets den Tisch bewacht

Und ab und zu Gedichte macht

Sieht den Mann der rückwärts spricht

Mit zerschundenem Gesicht

Doch verteidigt der gescheit

Das hohe Gut der Menschlichkeit

Hört die Frau mit scharfer Stimme

Voll von Wut und echtem Grimme

Wie sie Unrecht schärfstens geißelt

Und ein Bild der Zukunft meißelt

Da sind die VW-Arbeiter

Einer ernst und einer heiter

Die er klar und kompetent

als prinzipielles Rückgrad kennt

Und dann sieht er auch den Mann

Der Gitarre spielen kann

Doch das warn ja sogar drei

Manche sind nicht oft dabei

Und er sieht das Baby liegen

Und die Frau die es tat kriegen

Ist immer da und niemals still

Weil sie für alle Zukunft will

Und es gibt den Spezialisten

Der Gesetze, auch die tristen

Wo ein jeder sich verrennt

Wie die Westentasche kennt

Einer bricht den Sprechrekord

Oft verstand man kaum ein Wort

Dies fand Peter eine Schand

Denn was er sagt ist interessant

Manche die fast nie was sagen

Doch das Transparent mittragen

Treu und aufrecht wie die andern

Montags zu dem Platze wandern

Alle diese sieht der Peter

Und ihn trennen nur noch Meter

Denn im Herzen findet er

Bräucht man dieser Leute mehr.

Eins tut im guten Mut bereiten

Wir sind gefeit für harte Zeiten.

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