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Saarbrücker Montagsdemo 02.03.2015

Pressemeldung zur 408. Saarbrücker Montagsdemo gegen Harz-Gesetze am 02.03.2015

Gezeichnet von der Grippewelle fiel der erwartete „Auflauf“ der 408. Montagsdemo als Auftaktveranstaltung im Vorfeld des internationalen Frauentags eindeutig mager aus. Jedenfalls quantitativ.
Schade, denn am offenen Mikro gab’s schon etliche „Leckerbissen“:
Jemand trug ein Gedicht vor an die Mütter, die ihre Söhne vor Kriegen bewahren mögen. Mit 91 Jahren hat es die „rote Oma“ aus Brandenburg verfasst und an die Montagsdemonstrierer bundesweit anlässlich des Frauentags geschickt.

„Armut ist weiblich“ – das wurde u.a. deutlich an den Berichten zu dem hohen Anteil Harz-IV-betroffener Alleinerziehende – fast die Hälfte von ihnen fällt im Saarland unter Hartz IV – und mit ihnen ihre Kinder. Weniger als 550.-€ beträgt die Durchschnitts-Witwenrente hierzulande.

„Ich will nur raus aus Hartz IV“ – das sagen sich viele unserer Mitstreiter und Freunde. Und besonders Frauen müssen dafür Arbeitsbedingungen in Kauf nehmen, die jeder Beschreibung spotten. So wurde berichtet, dass Erzieherinnen in Saarbrücken auf Abruf als Springerinnen z.B. in Außenwohngruppen für Jugendliche jederzeit zur Verfügung stehen müssen. Oder dass sich 3 Minijobs pro Tag aneinanderreihen – weit entfernte Einsatzstellen verschlingen jede Menge Zusazzstunden usw.

Aber der Regionalverband weiß Abhilfe. Auf seiner homepage gibt’s die Rubrik: „Wie kann ich Leistungsbezug vermeiden?“ Wer da allerdings erhofft, sinnvolle Hinweise auf tariflich entlohnte Jobs zu finden, wird enttäuscht. Ein Redebeitrag am offenen Mikro listete die Vorschläge auf, die der Regionalverband als Gegenmaßnahmen gegen Hartz IV empfiehlt: „Antrag auf Kinderzuschlag stellen…, beantragen Sie Leistungen beim Jugendamt nach dem Unterhaltsvorschussgesetz…, Suchen Sie die zuständige Wohngeldstelle auf und lassen dort den Anspruch Ihrer Kinder auf Wohngeld prüfen…usw.
Die Montagsdemonstrierer wissen sehr wohl, dass alle Leistungen dieser Art angerechnet werden auf den Regelsatz – sogar das Kindergeld erhalten zwar die 123 Milliardäre in der BRD, nicht aber Hartz-IV-Betroffene.
Welch ein Zynismus, so protestierten die Montagsdemonstrierer heute gegen diese skandalöse Verfahrensweise. Dagegen ist der Kampf um die Einführung der 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich direkt geeignet, auf Kosten von Profiten zusätzliche Arbeitsplätze zu erzwingen, wurde betont.

Zu guter Letzt wurde noch ein Brief aus Griechenland verlesen, den uns eine Saarbrückerin geschickt hatte, welche dort lebt.
Darin heißt es zum Beispiel:
„… Insgesamt sind alle Griechen schon hoffnungsvoller als zuvor ,obwohl sie alle wissen ,dass nicht alle Wahlversprechungen eingehalten werden können, aber schon kleine Erleichterungen sind für viele eine Hoffnung. Lebensmittelgutscheine, Anschluss ans Stromnetz oder medizinische Betreuung, das ist für viele eine Hoffnung. Für die Frauen ist es eigentlich wie auch zuvor, wer Arbeit hat, kann sich glücklich schätzen. Wenn der Mann auch etwas verdient, ist man schon fast privilegiert. Ob Mann oder Frau, wer die Familie ernährt, ist gleichgültig, ansonsten muss man auf die Hilfe der Großeltern hoffen, wenn diese ausreichend Rente haben und Kinder und Enkel unterstützen können, Arbeitslosengeld gibt es so gut wie gar nicht.
Mit den Putzfrauen weiß ich noch nichts, die Regierung ist gerade 5 Wochen im Amt und hatte schon jetzt so viele Aufgaben zu erledigen in Brüssel u.s.w., dass sie noch keine Zeit hatte, mit dem Regieren zu beginnen ,so sagte vorgestern auch Varoufakis, dass er jetzt froh ist, endlich in seinem Ministerium seine vorgenommene Arbeit zu erledigen. Alles in Allem: die Neue Regierung hat bis jetzt eine weiße Weste, frei von Korruption und nun wird es sich zeigen, wie es weitergeht. ..“

Und natürlich wurde auch mobilisiert zu den Aktivitäten des internationalen Frauentags – vor allem zum Aktionstag am Samstag, den 07.03. bei der Europa-Galerie ab 11:00.

So long. Die nächste Montagsdemo ist wegen des Ostermontags erst am 13. April.
Bis dahin

Ciao, Sabine

s.fricker www.montagsdemo-saar.de

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